Das Jahr ist krass. Es ist turbulent, anstrengend und verbunden mit vielen Änderungen und die Zeit rast nur so dahin. In fünf Wochen ist diese Wohnung hier im Spießer-Viertel von Darmstadt Geschichte für uns und es beginnt ein völlig neuer Abschnitt.
Ich träume ja schon lange davon, am Meer zu wohnen. Und nun soll dieser Traum endlich in Erfüllung gehen! Na gut, ganz so viel Kitsch wie in meinen Träumen werde ich nicht geboten bekommen. Ich werde nicht vom Bett aus eine Terrassentür öffnen und zum Strand gehen können. Und die stille Bucht oder einsame Insel nur für uns alleine wird es auch nicht werden. Wir leben in einem der dichtbesiedelsten Länder Europos, da muss man Kompromisse machen. Und da der Lebensabschnittsgefährte nur operativ von seinem aktuellen Bürosessel entfernt werden kann, musste ich auch diesbezüglich einen Kompromiss machen. Damit der Schatz also nicht den Arbeitgeber wechseln muss und ich am Meer wohnen kann, geht es in das bevölkerungsärmste Bundesland nach Mecklenburg-Vorpommern und hier wiederum in die größte Stadt nach Rostock.
Das ist so in etwa die Standard-Erklärung, die jeder bekommt, der fragt: “Hä? Wieso denn gerade Rostock?”
Aktuell schwimmen wir hier mitten im Chaos zwischen Wohnungssuche, Spedition beauftragen und so ganz nebenbei auch noch ein bisschen arbeiten und hin und wieder Short-Trips in die Niederrheinische Zuckerrübensteppe oder unsere Europäischen Nachbarländer.
Die Wohnungssuche gestaltet sich über die Entfernung schwieriger als erwartet. Aktuell sind wir in fünf Wochen erstmal wohnsitzlos. Mit ein wenig Glück ändert sich das aber in den nächsten Tagen.
Die Zusammenarbeit mit einer Spedition gestaltet sich etwas anders als man das gemeinhin annimmt. Da zieht sich alles hin, bis man einen Termin hat und Kartons geliefert werden usw. Das habe ich so auch noch nie mitgemacht, bisher habe ich immer selbst geschleppt und gefahren, aber mittlerweile habe ich beschlossen, dass ich zu alt für so’n Scheiß bin. Abgesehen davon passt unser Hab und Gut vermutlich nicht in einen 7,5-Tonner, so dass wir das eh nicht selbst machen könnten oder zweimal fahren müssten, was insgesamt mindestens 2.100 km Strecke bedeuten würde. Ich hab’ ja sonst nichts zu tun …
Heute kamen die Kartons. 60 Stück an der Zahl. Ich bin schon davon ziemlich beeindruckt. Wie mag das dann erst aussehen, wenn die alle zusammengebaut und voll sind?
Gestern hat Chef auch noch einen neuen Router fürs Büro angeschlossen. Und wärend wir ihn via Handy und mit Hilfe der Bedienungsanleitung durch die Konfiguration lotsten, klingelte hier auch noch die Polizei. Der Herr Lebensabschnittsgefährte hat vor einigen Wochen beim Einkaufen seine EC-Karte verloren. Gestern haben die Freunde und Helfer jemanden einkassiert, der eben jene EC-Karte mit sich führte und behauptete, die just an diesem Tag erst im Supermarkt gefunden zu haben. Wie gut, dass wir die gleich gesperrt hatten.
Tja, und dann sind da all die Momente, die hier noch gar keinen Einzug gehalten haben, aber irgendwie nicht in Vergessenheit geraten sollten. Unser Smacksi weilt nicht mehr unter uns, Frau Sauerbraten auch nicht. Im März sind wir einmal um den Bodensee gefahren, Ostern habe ich mir in Tschechien den Zeh gebrochen und letzte Woche waren das darkinchen und ich beim Ärzte-Konzert in Warschau (Geil war’s!). Das will alles noch im Reiseblog verschriftlicht werden. Irgendwann, wenn mein Leben mal kurz Pause macht.