Mein Rücken bessert sich etwas nach der Lego-Inventur am Wochenende. Mittlerweile bin ich wohl zu alt für diese Lagerfeuerhaltung auf dem Wohnzimmerboden. Obwohl ich da ja immer noch am liebsten sitze, im Schneidersitz natürlich, und Lego-Steine, Steuerunterlagen oder sonst irgendwas sortiere, ordne, bearbeite, whatever. Irgendwo steht dann noch ein Becher Kaffee im Chaos, früher hockte die Katze auch noch irgendwo dazwischen und manchmal hat Smacksi auch “geholfen”, die Papiere zu sortieren. Nun ja. Heute begleitet mich der Rückenschmerz dabei und der wird mit zunehmendem Alter und Verschleiß auch immer hartnäckiger.
Montag bestelle ich die Steine nach, die mir für mein Projekt fehlen. Das ist etwas mühselig, da ich sie gebraucht kaufe und mir dann langwierig bei verschiedenen Anbietern die gewünschten Mengen zusammensuchen muss. Aber zum Schluss gelingt es mir und am Abend ist alles bestellt.
Bei meinen in Wankum gekauften Köpfhörern bläht der Akku nach dem Laden auf, ich muss sie zurückgeben. Auf der Webseite von ALDI Nord steht, dass man Dinge, die dort gekauft wurden, auch bei ALDI Süd zurückgegeben werden können. Also unterstellen wir einfach mal, dass dies auch umgekehrt geht. Ich laufe also am Dienstag nach Lichtenhagen, weil wir beide, der Herr Lebensabschnittsgefährte und ich, felsenfest davon überzeugt sind, dass dort ein ALDI ist (zwischen Hammer-Markt und REWE). Ich komme dort an, laufe ohne zu zögern in den Laden rein, gehe Richtung Kasse und wundere mich, dass da eine Tafel mit dem Lidl-Logo hängt. Mein dauerumnebeltes Hirn wundert sich noch, dass die Werbung für Lidl machen. Es dauert einen Moment, bis ich raffe, dass dies kein ALDI mehr ist, sondern ein Lidl.
Ich laufe wieder raus und rufe den Herrn Lebensabschnittsgefährten an, ob der mal gucken kann, wo denn der nächstgelegene ALDI ist. Aber die sind für mich zu weit weg, Warnemünde oder Evershagen, da laufe ich jetzt nicht hin.
Dafür gehe ich in den Drogeriemarkt. Ich benötige eine neue Wäscheleine für die Wäscheständer unten im Hof. Das Vorgängermodell ist an Witterung und schlechter Qualität gestorben. Im Rossmann kaufe ich dies und das, ein paar Dinge benötigen wir außerdem noch. Auf dem Weg nach Hause, fällt mir dann ein, dass ich die Wäscheleine vergessen habe. Der Ausflug nach Lichtenhagen hat sich ja voll gelohnt …
Später stellen wir mittels Internet-Recherche übrigens fest, dass an der Stelle noch nie ein ALDI war, da war “immer schon” Lidl.
Am Mittwoch muss ich mal wieder was arbeiten. Die Künstleragentur, deren Webseite ich betreue, hat mich erneut angerufen wegen einer Frage, die letzte Woche schon aufkam. Ich habe das - mal wieder - total vergessen. Bloß gut, dass man sich schon so lange kennt und auf der anderen Seite viel Verständinis für mein Nebelhirn und meine zahlreichen Probleme hat, hat man doch selbst jemanden mit Post-Covid im Team.
Später versuche ich endlich mal, meine Beiträge im Reiseblog weiter zu vervollständigen. Da hänge ich IMMER NOCH an den Spaziergängen im März fest. Das macht mich so fertig, dass ich gar keine Lust habe, daran weiterzuarbeiten.
Wir telephonieren mit der Werkstatt. Teile müssen getauscht werden, der Ladeluftkühler und noch irgendein Ding. Bei der Abgasreinigung ist es etwas tricky. Laut Kraftfahrtbundesamt läuft derzeit eine Rückrufaktion bei Ford, die eventuell alle Euro-6-Dieselfahrzeuge betrifft, also auch unseres. Wir haben zwar bisher noch nichts von Ford gehört, aber da in Deutschland über 230.000 Fahrzeuge betroffen sind, kann das auch noch etwas dauern. Daher wäre es ungünstig, wenn die freie Werkstatt jetzt daran herumrepariert. Also wird nur vorne die Luftansaugung repariert und dann sollen wir erstmal fahren. Wenn es wieder fehler gibt, dann lieber zu Ford fahren und nachfragen, ob es eventuell mit dem Rückruf zusammenhängen kann. Soweit, so blöd.
Der Donnerstag ist ein Feiertag. Wir kümmern uns um unsere Fahrräder. Letzte Woche haben wir nämlich beschlossen, Ende Juni eine mehrtägige Fahrradtour mit Zelt und so zu unternehmen. Das haben wir schon ewig nicht mehr gemacht. Und aus gesundheitlichen Gründen bin ich in den letzten drei Jahren auch kaum mit dem Rad gefahren. Da kann es ja nicht schaden, die Bremsen zu kontrollieren, die Schaltung und die Kette zu fetten und die Schaltung ggf. wieder richtig einzustellen. Bei der Gelegenheit stellte ich fest, dass unsere Fahrräder übelst dreckig sind. Aber um zum Waschen zu fahren, war ich dann doch zu kaputt und möchte den Nachmittag lieber in Ruhe und mit Spielen verbringen.
Irgendwann muss ich ja auch mal lernen, mich nicht immer bis zum letzten auszupowern, sondern vorher schon einen Gang runterzuschalten.
Freitag bläst schwül-warmer Wind. Igitt. Ich putze die Wohnung. Früher, bevor der Mann ins Home-Office umgezogen ist, habe ich auch immer freitags geputzt. Der Saugroboter kümmert sich ums Wohnzimmer, ich wische Staub und putze das Bad.
Die Kombination aus körperlicher Betätigung und dem mistigen Wetter macht mich ziemlich fertig. Und so setze ich mich nachmittags wieder an diesen verschissenen März-Beitrag und versuche, den endlich mal fertig zu bekommen. Mittlerweile habe ich schon eine regelrecht Aversion gegen diesen Beitrag entwickelt. Und was soll ich sagen: Das bremst mich dermaßen aus, dass der Scheiß-Beitrag immer noch nicht fertig ist. Ich dafür umso mehr.
Samstag fahren wir endlich die Fahrräder waschen. Nette Begebenheit am Rande: Während wir warten, dass eine Waschbox frei wird, bemerke ich einen Typen in seinem Mercedes, der ebenfalls darauf wartet, dass er sein Auto waschen kann. Und irgendwie wirkt der Fahrer in Kombination mit dem Fahrzeug auf mich so, als hätte der da gar keinen Bock drauf, dass Fahrräder hier Auto-Infrastuktur nutzen, und stelle mich schon darauf ein, blöd angemacht zu werden.
Als wir fertig damit sind, die Räder mit dem Hochdruckreiniger einigermaßen sauber zu machen und uns auf den Platz daneben stellen, um sie mit den mitgebrachten Tüchern nachzuwischen, kommt der Fahrer des Mercedes mit einer Schachtel in der Hand zu uns herüber und fragt uns total freundlich, ob wir vielleicht Tücher bräuchten, um die Räder zu trocknen. Ich bin ein wenig Baff, bedanke mich aber und verweise auf unser eigenes Equipment.
So kann man sich täuschen, wenn man nach dem Äußeren geht.
Wir fahren weiter zum Fischereihafen, Baustelle checken und außerdem ist da jetzt ein ALDI, wo früher ein Lidl war. Die Frau an der Kasse und die Filialleitung sind einigermaßen irritiert, dass ich mein ALDI-Süd-Zeug zurückgeben will. Ich beharre darauf, dass dies auf der Webseite so steht. Die wissen davon nichts, nehmen das Teil aber zurück und geben mir mein Geld. Dass der Akku aufbläht und das Ding potentiell gefährlich ist, wollen die gar nicht wissen.
Am Sonntag schleppen wir Unmengen Zeug vom Keller in die Wohnung: Fahrradtaschen, ISO-Matten, Luftmatratzen, Schlafsäcke, Heringe, Zelt, Lampe, Badelatschen usw. Alles muss kontrolliert werden, manches liegt schon seit Jahren ungenutzt herum. Das Zelt wurde seit 2017 nicht mehr aufgebaut, die Luftmatratzen seit 2021, die Schlafsäcke liegen seit 2019 im Keller im Koffer. Das Zelt bauen wir im Wohnzimmer auf, soweit das möglich ist, ohne Heringe in den Boden zu schlagen. Die Luftmatratzen pusten wir auf, um zu testen, ob sie noch dicht sind. Die Schlafsäcke müssen gelüftet werden. Ansonsten ist alles okay und vollzählig und wir in den nächsten Tagen in die Fahrradtaschen gepackt, damit wir sehen, wie wir mit dem Platz auskommen.
Später fahren wir nach Warnemünde auf die Mittelmole. Erstmal gibt es Softeis, dann wollen wir Schiffe gucken. Allerdings ziehen von der See her dunkle Wolken auf und ich habe wenig Lust nass zu werden, weswegen wir schon bald wieder ziemlich zügig nach Hause radeln.
Da uns nicht mehr viel Zeit bleibt, bis es auf Radtour geht, werde ich wohl die nächsten Tage noch öfter radeln müssen, um wenigstens ein klein wenig fitter zu werden. Touren wie früher mit 75 Kilometern am Tag werden wohl diesmal nicht möglich sein. Aber ich bin ja schon froh, wenn ich so etwas überhaupt machen kann und nicht ständig wegen irgendwelcher Unpässlichkeiten oder Medikamente, die mich oft noch mehr fertig machen als die eigentliche Krankheit, zum Nichtstun verdammt bin.