Was für eine Woche! Die beherrschenden Themen sind Auto, Lego, Arbeit und Rücken.
Am Montag reden wir ziemlich ausführlich mit dem Chef der Werkstatt. Ich hatte vorher eine Liste erstellt, wann was gewesen ist mit der Karre, das eventuell bei den Fehlern eine Rolle spielen könnte. Wir gehen das alles durch, er findet den Fall interessant. Das ist eigentlich etwas, was man in der Werkstatt oder beim Arzt eher nicht so gerne hört, aber es lässt uns immerhin hoffen, dass er nach der Ursache sucht und nicht nur an den Symptomen bastelt. Da wir nicht zu Fuß nach Hause laufen wollen, vereinbaren wir, dass der Herr Lebensabschnittsgefährte das Auto am Dienstag nach der Arbeit bringt. Der packt sich dann das Fahrrad hinten rein und radelt zurück.
Am Montagabend komme ich auf die Idee, ein Lego-Projekt umzusetzen, wofür ich mir schon 2017 die Bauanleitung gekauft habe. Gut Ding will Weile haben. Jedenfalls hole ich die Lego-Kisten vom Regal herunter, wo sie seit Anfang 2020 recht dekorativ herumstehen. Seinerzeit habe ich alles sortiert, sämtliche Bausätze mal wieder zusammengesetzt, fehlende Teile nachgekauft usw. Einiges stand danach aufgebaut in den Regalen herum, musste aber bei Beginn der Home-Office-Zeit und dem damit verbundenen erhöhten Platzbedarf wieder in die Kisten verschwinden. Lediglich das Piratenschiff, der Trecker und der Truck (Lego-Technics) stehen noch aufgebaut im Arbeitszimmer. Jetzt jedenfalls kippe ich alles auf den Boden und beginne zu sortieren.
Damit bin ich den gesamten Dienstag beschäftigt. Nur widerwillig unterbreche ich fürs Mittagessen. Ansonsten hocke ich den ganzen Tag und den ganzen Abend im Wohnzimmer auf dem Fußboden und sortiere Klemmbausteine.
Mittwoch sind die Dinger dann auch schon wieder im Weg. Ich habe sie für die Inventur und zum Aussortieren der für das Projekt benötigten Steine auf dem Boden und dem Esstisch ausgebreitet. Aber jetzt muss ich etwas arbeiten, also kippe ich alles - bis auf die aussortierten Steine - bunt gemischt zurück in die Kisten und räume das Wohnzimmer wieder auf.
Ich muss mich mit Graphikzeugs beschäftigen. Das habe ich seit 4,5 Jahren nicht mehr gemacht. Ich bin ja auch keine Graphikerin, habe mir aber gefährliches Halbwissen angeeignet, um für den ehemaligen Arbeitgeber Plakate, Flyer und Programmhefte zu erstellen. Der aktuelle Auftraggeber benötigt Visitenkarten für neue Mitarbeiter*innen, die genauso aussehen sollen, wie die bisherigen. Also nur nachbauen, nichts entwerfen, das bekomme ich hin. Da mir Windows und vor allem auch die Adobe-Suite nicht mehr zur Verfügung stehen, mache ich das jetzt unter Linux mit Scribus. Geht mindestens genauso gut, ich komme damit klar.
Um 20 Uhr bin ich reif fürs Bett und bleibe da bis Donnerstagmorgen. Ich bin fit genug für den Park und um anschließend mit den fehlenden Beiträge für meinen Reiseblog anzufangen. Viel Lust habe ich dazu nicht. Zurzeit ist es da eher so, dass ich zwar das alles gerne online hätte, aber keine Lust habe, das zu erstellen. Aber von nichts kommt bekanntlich nichts, also raffe ich mich auf.
In der Nacht zu Freitag kann ich dann schon wieder nicht schlafen. Draußen zieht ein Herbststurm mit Regen, Gewitter und Hagel vorbei. So viel Wetter macht Geräusch und Geräusch macht mich schlaflos. Daher findet der Tag weitgehendst ohne mich statt. Mittags mache ich Pizza und Amerikaner, das war’s dann auch schon vom Tagwerk.
Am späten Nachmittag telephonieren wir mit dem Werkstatt-Chef. Die Undichtigkeit, die für Luft- und Öl-Leckage verantwortlich ist, konnte noch nicht ausgemacht werden. Es ist nicht ganz auszuschließen, dass der Turbolader defekt ist. Das wird teuer. Außerdem habe ich mittags ein wenig im Internet gesurft und festgestellt, dass es derzeit eine Rückruf-Aktion für alle Euro-VI-Dieselfahrzeuge von Ford gibt. Irgendwas mit dem DPF, keine Ahnung. Auch darüber sprechen wir am Telephon, denn das könnte eventuell ursächlich sein für die vielen Fehlermeldungen, die im Speicher des Fahrzeugs sind. Was für eine Mistkarre …
Am Samstag putzen wir die komplette Wohnung. Nicht ganz komplett, im Arbeitszimmer sind wir eher oberflächlich unterwegs, da ich dort ja immer noch umräume. Aber alle anderen Räume werden mal wieder gründlichst vom Staub befreit. Es ist unglaublich, wie sehr es in dieser Bude staubt. Alle Schränke werden feucht abgewischt, sämtliche Ecken gründlich gesaugt. Der Saugroboter kommt ja nicht überall hin. Und dann noch das Bad geputzt und dies und das und hier aufgeräumt und da Zeug weggeräumt usw. Zum Mittagessen gibt es Erdnüsse.
Ich bin abends so fertig, dass ich um 19 Uhr ins Bett gehe, um am Sonntagmorgen schon vor sechs Uhr topfit aufzuwachen. Geistig jedenfalls, der Körper ist eher ramponiert. Der Rücken schmerzt. Das tut er ja immer, wirklich immer, aber heute Morgen besonders schlimm. Und ich habe bei der Putzaktion Muskeln benutzt, von denen ich nicht wusste, dass sie überhaupt noch da sind.
Den Herrn Lebensabschnittsgefährten gelüstet es nach frischen Brötchen, also radelt er zum Bäcker und holt Brötchen und Croissants. In der Zwischenzeit will ich den Tisch decken, komme allerdings nicht weit. Eine falsche Bewegung und ZACK! Blockade im Bereich der Brustwirbelsäule. Das legt sich wie ein Ring um den Brustkorb, selbst atmen wird zur Qual. An Bewegung ist nicht einmal zu denken.
Ich schaffe es irgendwie bis zur Hausapotheke und nehme eine Paracetamol. Dann lege ich mich mit der Isomatte auf den Boden und warte auf Wirkung. Die will nicht so recht einsetzen, also nehme ich noch eine Paracetamol. Der Herr Lebensabschnittsgefährte kommt zurück und wir frühstücken. Von der geplanten Gemütlichkeit ist nicht viel geblieben, ich kann mich kaum bewegen und habe fürchterliche Schmerzen. Ich kann es kaum erwarten, bis die vier Stunden rum sind, um die nächsten zwei Paracetamol zu nehmen.
In der Zwischenzeit machen wir die Steuererklärung. Was man halt so macht, wenn es einem scheiße geht. Aber das lenkt wenigstens ab, muss ja gemacht werden und ich muss mich nicht hinsetzen. Ich gucke am Stehtisch nach den jeweiligen Unterlagen und diktiere dem Herrn Lebensabschnittsgefährten, was er eingeben soll. So halte ich es auch fünf Stunden bis zur nächsten Tabletteneinnahme aus. Seit der Dauereinnahme der Antibiotika im letzten Jahr, gebe ich ein wenig mehr Acht auf meine Leber.
Die zweite Einnahme von Paracetamol bringt dann auch endlich etwas Linderung. Genug jedenfalls, dass es nicht schon wieder nur Erdnüsse zu Mittag gibt. Ich glaube, dann wäre der Mann leicht rebellisch geworden. Nachmittags schaffe ich es dann sogar, etwas zu spielen. Ich kann ja zwischendurch, wenn ich nicht dran bin, aufstehen. So geht es einigermaßen.
Abends gucken wir einen Film. Da ich nicht sitzen kann, erledige ich die Bügelwäsche. Auch schön. Später noch eine Paracetamol und ab ins Bett. Hoffentlich ist der Mist bald wieder vorbei.