Zum zweiten Mal, seit wir dem Kaufrausch der Carcassonne-Erweiterungen verfallen sind, also seit knapp 12 Jahren, haben wir eine Mega-Carcassonne-Runde gestartet. Das erste Carcassonne mit allen Erweiterungen, die wir zu dem Zeitpunkt hatten, spielten wir im Juni 2020. Dazu gibt es auch einen Blogbeitrag mit einem Timelapse-Video.
Seither haben wir noch ein paar Erweiterungen und auch ein zweites Grundspiel gekauft. Insgesamt kommen wir jetzt auf zwei Grundspiele mit 54 Erweiterungen. Von denen bestehen allerdings zwei nur aus Karten (Die Landvermesser und Die Geschenke), zwei weitere nur aus Figuren (Das Gefolge und Der Abt), mehrere nur aus einem oder zwei Plättchen.
Schon vor Weihnachten, als sich abzeichnete, dass wir nicht würden wegfahren können, äußerte ich den Wunsch, mal wieder ein Carcassonne mit allen Erweiterungen spielen zu wollen. Am 28. Dezember war es dann so weit, wir holten unsere Carcassonne Holzkiste raus.
Zwei Erweiterungen haben wir weggelassen, weil wir sie doppelt haben (Halb so wild und die 12 Stadt-Startplättchen aus Der Graf von Carcassonne), so dass wir auf insgesamt 569 quadratische und 11 Doppelplättchen sowie das große Stadt-Tableau (Der Graf von Carcassonne) kamen. Die wollten erst einmal zusammengeschmissen und dann gemischt werden.
Dafür packten wir sie alle in eine Box, drehten die Box ein paar Mal und drehten die dann gemischten Plättchen wieder auf die richtige Seite, anschließend stapelten wir sie in den Türmen, die es zur Erweiterung Der Turm gibt. Außerdem verteilten wir das Spielmaterial auf uns zwei Spieler und legten alles Weitere bereit, das zu Spielbeginn an den Spielfeldrand gehört.
Theoretisch konnte es nach rund einer Stunde Aufbau und Spielmaterial sortieren losgehen, praktisch hatten wir Hunger und machten uns zunächst Mittagessen.
Um 14 Uhr war dann endlich Spielbeginn. Und es war stellenweise etwas frustrierend. Manche Erweiterung hatten wir schon ewig nicht mehr gespielt, manche kommen ohnehin fast nie zum Einsatz. So waren wir ständig damit beschäftigt, die Regeln rauszusuchen und zu lesen, was ein wenig nervig war.
Die Pest wütet in Carcassonne, der Drache frisst Meeple und zum Abendessen machten wir noch einmal eine längere Pause. Da ich an diesem Abend meine Tabletten nehmen musste, beendeten wir die Runde nach einer Nettospielzeit von sechs Stunden um 20:30 Uhr. Mit einem Zwischenstand von 213:116 Punkten lag ich vorne.
Unser Tisch hat übrigens die Maße von 220 x 85 Zentimetern. Wenn wir den Bereich für das Spielmaterial abziehen, passen darauf 18 x 42 Plättchen, also insgesamt 756 Stück.
Ausgeruht und nach einem Spaziergang im Park ging es am nächsten Morgen um 10:15 weiter.
Wir kamen aber keine Stunde am Stück zum Spielen, ständig war irgendeine Unterbrechung oder Pause.
Wir hingen das Solarpanel auf den Balkon, wir mussten dringend ein paar Weihnachtsplätzchen vernichten, der Pizzateig wollte vorbereitet werden usw. Bis zur Mittagspause hatten wir gerade etwas mehr als eine Stunde gespielt.
Nach der Mittagspause ging es gerade so weiter. Schon 20 Minuten später klingelte es, ein Päckchen wurde abgegeben, das wir natürlich sofort auspackten, es war nämlich von der Mutter des Herrn Lebensabschnittsgefährten. Die riefen wir dann auch noch an.
Und kaum waren wir wieder im Spiel, klingelte es erneut und es wurde ein Paket abgegeben, unser neuer Raspberry Pi war da.
Um 18 Uhr beendeten wir nach rund fünf Stunden Nettospielzeit die Runde für diesen Tag. Wir mussten wieder sehr viel in den Regeln lesen und waren ziemlich müde von dem ganzen Urlaubsstress. Der Punktestand am Ende dieses Tages belief sich auf 618:521 Punkte. Gefühlt werden die Plättchen nicht weniger und die Partie endet niemals.
Am nächsten Morgen ging es um 10 Uhr weiter, diesmal auch mit dem angemessenen Untersetzer für die Kaffeetasse. Die Unterbrechungen hielten sich bis zum Mittagessen in Grenzen und bestanden nur aus dem Üblichen: Solarpanel raus, Kekse futtern, Kaffe kochen, Toilettengang.
Nach dem Mittagessen, das ich diesmal gar nicht geknipst habe, schien die Sonne über Carcassonne. Unsere Unterbrechungen waren die üblichen: Solarpanel, Kekse, Kaffee etc. Um 18 Uhr gab es eine Pause fürs Abendessen.
Auch an diesem Tag musste ich wieder Tabletten nehmen. Wir hörten um 21:30 Uhr nach sechs Stunden Nettospielzeit mit einem Stand von 1546:949 Punkten auf.
Am Sonntag, den 31. Dezember, starteten wir um 10:45 Uhr in den Endspurt. Es waren noch 110 Plättchen übrig, die wir neu gemischt und auf zwei Türme verteilt haben. Das sind immer noch deutlich mehr Plättchen, als in einem Grundspiel ohne Erweiterungen vorhanden sind. Das Grundspiel beinhaltet 72 Plättchen.
Wir hatten uns fest vorgenommen, dass bis zum Abendessen am Silvesterabend unser Esstisch wieder frei sein würde. Schließlich wollten wir Raclette machen und das braucht ein wenig Platz.
Und wir schafften es tatsächlich! Um 17 Uhr etwa wurde nach 4 Stunden und 45 Minuten Nettospielzeit das letzte Plättchen angelegt.
Bevor wir mit der Schlusswertung begannen, war der Punktestand 2126:1447 zu meinen Gunsten. Dann ging das große Zählen los. Zunächst wurden alle unfertigen Städte und Straßen gewertet, dann die Wiesen und die Äbte. Wobei das etwas verwirrend ist, es gibt zwei verschiedene Äbte: Die Figuren, die ich oben schon erwähnt hatte, und den Abt der Kloster-Erweiterungen Die Klöster, De Kloosters/Dutch Monasteries und Klöster/Tempel in Japan. Und zu guter Letzt gibt es noch Punkte für König und Raubritter. Der eine bringt Punkte für jede fertiggestellte Stadt auf dem gesamten Spielfeld, der anderen für jede fertiggestellte Straße. Was für ein Gezähle! Um da nicht durcheinander zu kommen, nehmen wir immer einen bunten Mix aus allen Spielfiguren, um damit jede Stadt bzw. jede Straße zu markieren.
Nach einer Stunde zählen und rechnen waren wir fertig und kamen auf einen Endstand von 2582:1968 Punkten. Unsere Gesamtspielzeit betrug 21 Stunden und 45 Minuten, aufgeteilt auf vier Tage. Dabei haben wir vermutlich einige Regelverstöße begangen, manches nach unseren Hausregeln gespielt und ständig irgendetwas vergessen (Fee-Punkte z. B.). Aber Spaß gemacht hat es trotzdem!
Bevor wir nun alles wegräumten, packte der Herr Lebensabschnittsgefährte die Drohne aus und flog einmal über Spielfeld.
Mit Spielfiguren ging das leider nicht, weil die Drohne so viel Wind macht, dass alle Meeple davongeflogen wären. Generell ist die Drohne für den Indoor-Betrieb nicht sonderlich gut geeignet, die eierte ganz schön rum über dem Tisch.
Anschließend gab es zunächst unser Raclette und wir schauten einen Film. Später habe ich zwei Stunden lang die Plättchen sortiert und gezählt, um sie auf Vollständigkeit zu überprüfen, sowie Notizen für den Blogbeitrag gemacht, während Herr Lebensabschnittsgefährte am PC gezockt hat. So ging die Zeit bis Mitternacht ganz flott vorbei.
Frohes Neues!