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Heute kein #WaZiFuBo

 ·  ☕ 3 Minuten zum Lesen  ·  ✍️ dark*

Eigentlich soll ich ja einmal im Monat bzw. alle vier Wochen zur Blutabnahme, Leberwerte kontrollieren. Im Dezember war ich schon nicht, weil Weihnachten und so. Seit das neue Jahr angebrochen ist, versuche ich nun schon, mich zu einem Besuch in der Arztpraxis aufzuraffen. Bei der Gelegenheit könnte ich dann auch mein Quartalsrezept für die Betablocker mitnehmen.

Am Wochenende trug es sich außerdem zu, dass wir einen Gegenstand zurücksenden müssen, da dieser nicht ordnungsgemäß funktioniert. Der Händler hat sich Hermes als Versandunternehmen ausgesucht. So’n Mist. Während wir DHL-Sendungen bequem in die Packstation bringen, müssen wir für Hermessendungen bis ins Einkaufszentrum hier im Stadtteil und dort in den Mobilfunk-Laden. Aber gut, da ich eh noch zum Doc muss, kann ich das ja kombinieren - dachte und sagte ich.

Nun ist es so, dass mir dieses “Dinge tun müssen” furchtbar schwer fällt. Es kostet mich einiges an Überwindung, das Haus zu verlassen und mich auf den Weg zu machen, um die Termine zu erledigen. Das betrifft sowohl das Päckchen als auch den Arzttermin. So dauert es ein Weile, bis ich mich heute Morgen dann endlich aus dem Haus quäle, um diese beiden Dinge zu erledigen.

Weit komme ich zunächst nicht, ich habe meine Maske vergessen. Also noch einmal hinauf in die 5. Etage. Seit einigen Tagen bereiten mir meine Nebenhöhlen wieder Schwierigkeiten begleitet von Atemnot - trotz der Antibiotika, die ich seit September nehme. Da komme ich dann schon außer Atem und mit Puddingbeinen in der 5. Etage an, nehme mir meine Maske und verpasse mir selbst gedanklich nochmal einen Tritt, um auch ja wieder die Wohnung zu verlassen.

Die kalte Luft auf dem Weg zum Arzt schmerzt in meinen Nebenhöhlen und ich bin etwas kurzatmig. Das ging mir auch schon so bei den Spaziergängen in den letzten Tagen. Aber wenigstens ist es heute nicht so windig.

In der Arztpraxis angekommen, trifft mich erstmal der Hitzschlag. Heizung läuft gut aufgedreht und vor der Anmeldung ist alles voller Menschen. Der Wartebereich an der Anmeldung ist extrem eng. Die Luft ist total stickig, was ich sogar durch die Maske merke, Sauerstoff ist da nicht mehr viel vorhanden. Natürlich ist kein Fenster geöffnet, es ist ja kalt draußen. Ich bekomme noch mit, wie einem Patienten gesagt wird, dass er heute in das andere Labor müsse (die Praxis hat zwei), woraus ich schließe, dass da derzeit Personal fehlt (Urlaub oder krank).

Ich gehe nochmal zurück in den Flur, um vor der Praxis zu warten. Drinnen ist es mir zu eng und ich bin jedem im Weg, der rein oder raus will. Nach ein paar Minuten hat sich an der Schlange drinnen immer noch nichts getan. Es wäre nicht das erste Mal, dass ich nur zur Blutabnahme locker mal eine Stunde oder noch länger in der Praxis rumhänge. Heute ist mir das aber zuviel und so drehe ich mich um und gehe wieder.

Als nächstes suche ich den Mobilfunk-Laden auf. Drin steht ein Typ mit Jacke an, nach Arbeit sieht er nicht aus, steht aber hinter dem Tresen. Ich frage ihn, ob sie überhaupt noch Pakete annehmen, denn irgendwie sieht da gar nichts nach Hermes aus. Er meint, theoretisch würden sie das, praktisch aber erst nachmittags. Die genaue Uhrzeit kann er mir auch nicht sagen, vermutlich ab 12 Uhr.

Also gehe ich auch hier unverrichteter Dinge wieder.

Tja und dann gibt es so Tage wie heute, wo mich das so sehr runterzieht, dass ich fast den ganzen Tag benötige, um wieder mit mir selbst klar zu kommen. Und was noch viel schlimmer ist: Der nächste Versuch, zur Blutabnahme in die Praxis zu gehen, wird mir noch viel schwerer fallen. Keine Ahnung, wann das sein wird.


#WaZiFuBo ist ein Hashtag in sozialen Netzwerken, den User nutzen, die ein Photo vom Wartezimmerfußboden posten. Auf Mastodon mache ich das auch. Das Titelbild stammt von einem früheren Arztbesuch.

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