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4 Tage ohne Internet

 ·  ☕ 4 Minuten zum Lesen  ·  ✍️ dark*

Die Telekom hat gestern den Anschluss gesperrt. Bevor ich weggefahren war, hatte ich noch zwei Überweisungen zur Bank gebracht, um die offenen Rechnungen zu begleichen. Ich kontrolliere meine Kontoauszüge. Offensichtlich sind die Überweisungen nie in der Buchungsstelle angekommen, jedenfalls sind sie nicht von meinem Konto abgebucht worden und einen Brief, warum dies nicht geschehen ist, habe ich auch nicht erhalten. Wiedermal typisch.

Möglicherweise habe ich eh keinen Internet-Anschluss mehr ab 1. September, da mein Nachbar das Telephon kündigt. Ich erwäge den Anschluss in meine Wohnung zu übernehmen, was aber angesichts der Tatsache, dass ich eigentlich einen Arcor-Anschluss mit Flatrate haben will, ziemlich unsinnig erscheint. Hm, mal sehen.

Heute hab ich dann den laut Mahnung offenen Betrag vom Konto geholt um ihn bei der Telekom direkt bar zu bezahlen, damit der Anschluss möglichst schnell wieder freigeschaltet wird. Ich glaub’s nicht, die nehmen kein Bargeld an für Telephon-Rechnungen! Man muss das Geld zur Bank bringen und dann mit dem Einzahlungsbeleg zurück zur Telekom, damit sie die Freischaltung veranlassen können. Sowas Idiotisches! Natürlich hat die Bank schon zu und die Post auch, eine Einzahlung ist heute also nicht mehr möglich, ich werde mir den Wecker stellen müssen um früh genug aufzuwachen.

Ich laufe noch durch die Stadt, kaufe endlich mal den Kram, den Schatzi für das neue Schuljahr braucht und überlege, ins Internet-Café zu gehen, um wenigstens das neueste Hass-Posting zu lesen, von dem Soul mir am Telephon erzählt hat und mich abzumelden, damit ich nicht wieder für tot erklärt werde. In dem Café ist es stickig warm und außerdem voll. Nur ein Rechner ist noch frei, am Fenster, sodass man in der Sonne sitzt und diese außerdem direkt auf den Bildschirm scheint. Es macht wenig Sinn, sich da dran zu setzen, also lasse ich es und versuche es später nochmal.

Um 21:30 Uhr gehe ich nochmal hin, chatte ein wenig, schreibe Postings und schaffe es selbst hier, dass sich alles aufhängt, nur noch Bluescreen. Das muss wirklich irgendwie an mir liegen. Naja, um 23:00 Uhr macht der Laden dicht und ich latsche wieder heim.

Mal sehen, ob es morgen besser läuft, ob die es morgen geregelt bekommen, das Telephon wieder freizuschalten.

Man tut ja merkwürdige Dinge, wenn man kein Internet mehr hat. Ich habe mir die Haare geschnitten, habe mich bei Kerzenschein in die Baustelle gesetzt, die mal meine Wohnung war und wird, war im Keller auf der Hantelbank, gucke wieder Fernsehen. Und manchmal sitze ich auch am Rechner und schreibe ein wenig. Obwohl es schwierig ist, ich kann irgendwie nicht viel mit dem Rechner anfangen, wenn ich kein Internet habe. Ist ja auch völlig bescheuert irgendwie: Wenn ich ins Internet kann, kann ich Stunden vor dem Rechner sitzen, alles Mögliche machen, ohne online zu gehen, aber wenn ich dann nicht online gehen kann…

Andererseits habe ich beim Zappen festgestellt, dass RTL sich hervorragend als Surrogat für Chat und Foren eignet: In GZSZ wird geknuddelt und gestritten, bei Bärbel Schäfer versuchen geistig minderbemittelte sich gegenseitig verbal ins Abseits zu drängen, in Der Schwächste Fliegt wird ständig einer gekickt, Exclusiv behandelt das Wer-Mit-Wem, achja und bei OP Ruft Dr. Bruckner hat sich ein Typ durch Luftspritzen umgebracht weil er mit dem Leben nicht klarkommt, aber dort wie hier ist er Morgen mit anderem Namen wieder da, in einer anderen Serie, mit einer anderen Geschichte.

Nein, ich kann nicht behaupten, dass mir wirklich etwas fehlt.

Auch an Informationen mangelt es nicht: Die NASA hat Helios, irgendein solarbetriebenes Supterteil, in den Orbit geschickt; der Dollar steht bei 2,17 DM; Amerika brennt; das Wetter wird morgen genauso wie heute und Naddls Hintern ist so flach wie die Witze von seppuku.

Wieder ein Tag vorbei, das Telephon immer noch gesperrt. Dank der Hitze der vergangenen Nacht konnte ich bis 5:00 Uhr nicht schlafen und Dank des Unwetters heute Morgen war ich um 7:00 Uhr schon wieder wach. Naja, ich bin es ja gewohnt, wenig zu schlafen. Schatzi hat heute Geburtstag. Das war Grund genug, mal wieder aus dem Haus zu gehen. Wir haben ihr ein Fahrrad versprochen, was wir ihr heute auch gekauft haben. Ich weiß gar nicht, wann man mich zuletzt vormittags um 11:00 Uhr draußen gesehen hat. Nachmittags kam dann natürlich noch Besuch. Schrecklich, ständig Leute um mich rum. Aber es war einigermaßen erträglich heute, außerdem war ich zwischendurch mit Frank beim Bahnhof, Ticket kaufen.

Mittlerweile habe ich drei verschiedene Auskünfte von freundlichen Telekom-Mitarbeitern, wie lange es dauert, bis mein Anschluss wieder frei ist. Am Montag, als ich anrief, um zu fragen, warum das Telephon nicht geht, sagte man mir, dass es innerhalb einer Stunde nach Einzahlung der Rechnungssumme und Vorlage des Belegs im Telekom-Laden wieder frei wäre. Im Telekom-Laden meinte man, das könne eine Woche dauern, vielleicht wäre es aber auch schon am nächsten Morgen wieder frei. Heute Morgen rief ich nochmal bei der Rechnungsstelle an, dort sagte man, das würde in der Regel 48 Stunden dauern. Morgen müsste es also wieder gehen.

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