Alte Probleme, neue Galerie, neue Nachbarn und ein Fahrradumbau, der mich fertig und unseren Werkzeugkasten voller macht - meine Zusammenfassung der vergangenen Woche.
Montag und Dienstag liege ich nur auf der Couch. Ich bin so unfassbar müde, das gibt’s gar nicht. Das Fenistil, das ich gegen diese Mörder-Mückenstiche bzw. die völlig überzogene Reaktion meines Körpers darauf nehme, macht ja noch zusätzlich müde. Und das, obwohl ich es nur abends nehme, damit ich vom Tag überhaupt etwas mitbekomme.
Dienstagabend, es hat den ganzen Tag nur geregnet, gibt es einen Regenbogen. Der ist zwar nicht sonderlich spektakulär, aber für mich der Auslöser für eine neue Galerie: Regenbogen. Ich habe zwar keine Ahnung, wann ich die auch noch aktuell halten soll, aber egal, ich habe eine Regenbogen-Galerie.
Am Mittwoch bin ich wieder halbwegs hergestellt, raus gehe ich aber trotzdem nicht, es regnet. Der Herr Lebensabschnittsgefährte hat vergessen, Brot rauszulegen (ist noch was im Froster), also muss er Brötchen holen. Außerdem ist der am Montag georderte neue Akku endlich unterwegs. Der ursprünglich bestellte passt ja nicht, den müssen wir zurückschicken.
Am Donnerstag fällt mir auch schon auf, dass ich Anfang des Monats vergessen habe, meinen Vertrag bei Congstar zu kündigen. Nachdem ich mich vor zwei Jahren lautstark von der Telekom verabschiedet hatte, werde ich nun reumütig zurückkehren. Aber eben erst einen Monat später als ursprünglich geplant, weil ich ja die Kündigung vercheckt habe.
Nachmittags klingelt es an der Wohnungstür. Das kommt ziemlich selten vor und ist daher erwähnenswert. Draußen steht ein junger Typ mit langen Haaren und Heavy-Metal-Shirt und stellt sich namentlich vor. Er ist unser neuer Nachbar und zieht dort mit seiner Freundin ein, die aber heute nicht dabei ist. Ich glaube, ich habe noch nie erlebt, dass sich ein Nachbar bei mir vorgestellt hat.
Weil ich das am Dienstag im Halbschlaf mit dem Einkaufen nicht so richtig auf die Reihe bekommen habe, müssen wir Freitag nochmal einkaufen gehen. Das kommt auch nicht so oft vor. Außerdem ist das Fahrrad-Umbau-Zeug endlich da, Samstag geht es weiter.
Der Fahrradumbau entwickelt sich langsam zum Hassobjekt. Ein Werkzeug (14er Nuss) fehlt, der Mann radelt zum Baumarkt und kauft eine. Außerdem bringt er eine Kettenmesslehre mit, die Kette fühlt sich nämlich “komisch” an, seit die neue Kassette hinten drauf ist. Zuhause angekommen stellt er fest, dass wir gar keinen Steckschlüssel habe, der auf die Nuss passt. Einer ist zu klein und der andere vermutlich zu groß und außerdem sowieso im Auto, das ja schon seit drei Wochen in der Werkstatt rumsteht. Also fährt er nochmal zum Baumarkt, tauscht die 14er Nuss um und kauft direkt einen Steckschlüsselsatz. Außerdem eine neue Fahrradkette und einen Nietendrücker für die Kette. Überraschenderweise stellte sich nämlich heraus, dass die Kette nach nur acht Jahren erneuerungswürdig ist.
Nachdem die Schraube der Kurbel mit der 14er Nuss gelöst ist, fehlt das nächste Werkzeug: ein Kurbelabzieher. Leider hat der nächstgelegene Baumarkt so ein Teil nicht und der Fahrradladen verkauft so etwas nicht, der will Geld damit verdienen, dass man das Fahrrad dorthin bringt. Also muss der arme Mann bis Schutow radeln, um dort so ein Teil zu kaufen. Das machte übrigens die 14er Nuss hinfällig, das ist nämlich eine eierlegende Wollmilchsau, die sowohl die Schraube lösen als auch die Kurbel abziehen kann.
Nachdem die Kurbeln entfernt sind, fehlt das nächste Werkzeug - und mir mittlerweile die Kapazität, das noch länger zu ertragen. Ich habe die Nase voll von diesem Umbau, fluche und schimpfe herum und will den ganzen Plunder einpacken und an den Verkäufer zurückschicken.
Aber der Mann gibt ja nicht so schnell auf. Das nun fehlende Werkzeug (irgendein Teil von Shimano, um das Kurbellager auszubauen) wird nun online bestellt, vor Ort hat das nämlich niemand vorrätig. Also ist der Samstag als Arbeitstag nun vorbei und ich fruste den Rest des Tages noch ein wenig vor mich hin.
Sonntagmorgen reinige ich die Kurbelgarnitur. So oft hat man ja nicht die Gelegenheit, die vorderen Ritzel mal richtig zu reinigen. Als das Teil endlich sauber ist, will der Mann die Magnetscheibe, die da draufgeclipst werden soll, anbringen. Und wir stellen fest: Das passt nicht! Argh! Keine der drei drei mitgeschickten Magnetscheiben passt auf die recht Seite von meinem Tretlager.
Himmelarschundzwirn, mir reicht es langsam wirklich!
Es gibt noch eine Magnetscheibe für die werkzeuglose Montage. Die ist ebenfalls im Paket enthalten. Die passt auch auf mein Fahrrad, aber leider passt der Speedsensor nicht an die vorgesehe Position, da ist nämlich die Befestigung für den Umwerfer (der die Kette auf den vorderen Ritzeln auf das richtige Ritzel wirft) im Weg.
Okay, an dieser Stelle gibt es nur noch zwei Optionen: aufgeben oder improvisieren. Wir entscheiden uns fürs Improvisieren. Wir passen den Speedsensor an mein Fahrrad an und schneiden zwei “Nasen” von dem Ding ab, kleben ihn an eine andere Stelle am Rahmen und bauen das ganze erst einmal wieder zusammen, um zu testen.
Alles funktioniert! Yeah!
Wir befestigen noch die ganzen Kabel, belohnen uns anschließend mit einem Eis und unternehmen dann eine Probefahrt. Alles läuft, alles fein.
Bis auf … Weder der Steckschlüsselsatz noch das Werkzeug für das Kurbellager wären notwendig gewesen. Und das im Internet bestellte Dings erst Recht nicht. Am Morgen meinte ich zum Lebensabschnittsgefährten, er solle es stornieren. Er jedoch wollte zunächst das Fahrrad montieren und erst, wenn alles passt, das Teil stornieren. Er meinte, sonntags würde da ja eh nichts passieren. Tja. Als wir gegen 16 Uhr fertig mit der Montage waren, stellte der Mann fest, dass um 15 Uhr eine Versandbestätigung eingegangen war. Das Teil ist nun also unterwegs. Falls ich mal ein neues Tretlager benötige, sind wir werkzeugmäßig vorbereitet.
Und jetzt noch ein Drama zum Schluss. Weil ich die ganze Zeit so müde und fertig und erschöpft war, habe ich während des kompletten Umbaus überhaupt keine Photos gemacht. Und vom fertigen Fahrrad habe ich auch keines.
