An die vierte Impfung letztes Jahr im Sommer zu kommen, war schon nicht ganz einfach. Zunächst hatten wir einen Termin beim Hausarzt, der dann aber kurzfristig “wegen geänderter Bestimmungen” abgesagt wurde.
Die Bestimmungen waren eigentlich gleich geblieben, aber mangels Lust auf Diskussion haben wir das so hingenommen und sind ins Impfzentrum nach Laage gefahren. Problem seinerzeit: Der an die Omikron-Variante angepasste Impfstoff war damals zwar schon in aller Munde, aber noch nicht in den Impfzentren. Für den fehlte zu diesem Zeitpunkt nämlich noch die Zulassung. Also gab’s noch einmal “das alte Zeug”.
Und jetzt, da alle kollektiv im Corona-ist-vorbei-Rausch sind, wird sowieso überall nur noch streng nach Stiko-Empfehlung geimpft.
Aber das gilt natürlich nur für die Impfung gegen CoVid-19, bei der Grippeimpfung, die erst ab 60 empfohlen ist, ist man nicht zimperlich, alle zu piksen, so sie denn wollen. Auch ich habe in dieser Saison meine erste Grippeimpfung bekommen. Bei der Tetanus-Auffrischung, die gemäß Stiko nach 10 Jahren empfohlen ist, zierte sich die Mitarbeiterin beim Arzt wieder etwas und meinte: “Früher haben wir das auch erst nach 15 Jahren aufgefrischt.”
Offensichtlich hat die Stiko-Empfehlung nur da Gültigkeit, wo es gerade ins eigene Weltbild passt.
In mein Weltbild passte die Vorstellung ganz gut, dass ich meine Impfung auffrischen lasse und mir vor allem den an Omikron angepassten Impfstoff noch verabreichen lasse. Beim Arzt habe ich diesmal gar nicht nachgefragt. Stattdessen dachte ich mir, ich versuche es mal in der Apotheke im Nachbarstadtteil, damit wir nicht wieder bis nach Laage fahren müssen.
Die Apothekerin, die fürs Impfen zuständig ist, musste ich ein wenig überreden. Ich spielte die Karte meiner früheren Krebserkrankung aus, die dafür sorgt, dass ich mit schöner Regelmäßigkeit nahezu alle Krankheiten mitnehme, die mir auf meinem Weg durchs Leben begegnen. Und so bestand ich darauf, die Impfung, die mir derzeit noch gemäß CoronaImpfV zusteht, auch zu bekommen.