In den vergangenen drei Tagen habe ich die erste Talwanderung hinter mich gebracht. Eigentlich fing alles ganz harmlos an und eigentlich ging es mir die ganze Zeit auch den UmstĂ€nden entsprechend gut. Klar, man ist etwas weniger fit als sonst, schneller auĂer Atem und die Beweglichkeit meiner Arme ist immer noch minimal eingeschrĂ€nkt. Auch sind meine Mund-, Magen- und Darmschleimhaut sowie meine Blase arg in Mitleidenschaft gezogen, aber nichts von alldem hat dazu gefĂŒhrt, dass ich mich wirklich krank fĂŒhle. Bis Dienstagabend.
Bis dahin war das Sodbrennen mein gröĂtes, weil unangenehmstes Problem. Sobald ich mich abends ins Bett legte, schien mein Magen sich einmal zusammen zu krampfen, um dann vulkanbruchartig einen gigantischen Schwall MagensĂ€ure in die Speiseröhre auszuwerfen. Aua! Sofort saĂ ich senkrecht im Bett, krĂŒmmte mich zusammen und wand mich vor Schmerzen. Am Freitag empfahl man mir dann Gaviscon, um das Problem in den Griff zu bekommen. Gaviscon schmeckt - wie alle Mittel gegen Sodbrennen und MagenschleimhautentzĂŒndungen - ziemlich bĂ€h und ist zudem dickflĂŒssig und weiĂ, was es nicht gerade leichter macht, das Zeug zu schlucken.
Ohne VerdĂŒnnung mit Wasser kriege ich das keinesfalls runter! Aber es hilft. Es hilft gut und schnell. Und so schluckte ich das tapfer zwei Tage lang dreimal tĂ€glich, danach nur noch abends. AuĂerdem habe ich seit anderthalb Wochen schon leichte Probleme mit der Blase, Schmerzen wie bei einer BlasenentzĂŒndung.
Aber all das wurde Dienstagabend in den Schatten gestellt. Nachdem die Arztpraxis angerufen hatte, musste ich die Botschaft erst einmal verdauen, was am besten mit einem gemĂŒtlichen Abendessen im Bett zu bewerkstelligen war. Danach gab der LebensabschnittsgefĂ€hrte mir die Spritze in den Bauch. Die Spritze selbst ist sogar angenehmer als die Heparin-Spritzen, denn Nivestim brennt nicht so wie Heparin. Das ist dann aber auch schon das einzig Positive daran …
Am Mittwochmorgen war ich sterbenskrank. Nie dagewesene Gliederschmerzen gesellten sich zu dem allgemeinen Unwohlsein als wĂŒrde sich eine Jahrhundertgrippe anbahnen. ZunĂ€chst legte ich mich wimmernd wieder ins Bett, um dort festzustellen, dass ich dies auf keinen Fall aushielt. Ich konnte mich kaum bewegen und mir war so elend zumute, dass ich jeden Gifttrank dankbar angenommen hĂ€tte, hĂ€tte er nur mein Leiden beendet. Der LebensabschnittsgefĂ€hrte schleppte mich zur Arztpraxis.
Schnell und unkompliziert befragte der Arzt mich zu meinen Symptomen und verschrieb mir Valoron. Eigentlich wÀre Novalgin das Mittel der Wahl gewesen, aber wegen meiner Allergie darf ich das nicht nehmen.
HĂ€tte ich das alles geahnt, hĂ€tte ich doch mal einen Allergietest machen lassen, denn bestĂ€tigt ist diese ja nicht. Aber normalerweise kann man auch ohne NSAR ganz gut durchs Leben kommen, weswegen ich das nicht ganz so wichtig fand. Und auch mein Hausarzt riet mir davon ab, einen solchen Test ohne Notwendigkeit machen zu lassen, da er - im Gegensatz zu anderen Allergietests - unter UmstĂ€nden recht unangenehm sein kann. Denn die einzige Möglichkeit herauszufinden, ob man auf ein Arzneimittel wirklich allergisch reagiert, ist die Einnahme des fraglichen Arzneimittels, was im Falle einer Allergie zu einer allergischen Reaktion fĂŒhrt. Und wer schon einmal mit Quincke-Ădem und Urtikaria im Krankenhaus gelegen hat, macht das freiwillig nicht noch einmal ohne groĂe Not.
Also musste Valoron nehmen und mit dessen Nebenwirkungen irgendwie fertigwerden. Und die sind nicht ohne. ZunĂ€chst einmal war ich völlig zugedröht, was ich nicht gerade angenehm finde. Dann war mir schwindelig, und das nicht zu knapp. Meine neue Gangart war das Torkeln. Und Ăbelkeit, schon wieder Ăbelkeit! Immerhin kann ich gegen die Ăbelkeit MCP nehmen, was sie zumindest etwas eindĂ€mmt. So kommt es dann auch zu dem Eintrag Nebenwirkungen der Nebenwirkungen der Nebenwirkungen. Nach drei Tagen war der Spuk nahezu vorbei.
Zum Ausklingen der Schmerzen nahm ich heute Morgen noch eine Paracetamol und ertrage die restlichen Symptome. SchlieĂlich kommt das darkinchen heute, da will ich nicht zugedröhnt in den Seilen hĂ€ngen. ;-)
Ăbrigens hat das Mittel so ziemlich das Krasseste bei den Nebenwirkungen, das ich jemals in einer Packungsbeilage gelesen habe:
Klare Ansage …