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out of order

 ·  ☕ 5 Minuten zum Lesen  ·  ✍️ dark*

Die versprochene Zusammenfassung der Ereignisse - Oder: dark* wird alt

Letzte Woche Freitag machte ich mittags das Bett meiner Tochter, als die Hexe mir in den Rücken schoss. Unter gleichzeitigem Lachen und Schmerzgestöhne legte ich mich erstmal flach auf den Kinderzimmerboden. Langsam werden diese ständigen Rücken-Wehwehchen peinlich und lästig.

Nach ein paar Minuten ging es wieder soweit, dass ich mich zusammenreißen und aufstehen konnte. Nach einer Stunde blieb lediglich ein muskelkaterartiges Ziehen übrig, also fuhren wir in den Stall. Dort half ich wie üblich beim Putzen und Satteln der Pferde, kümmerte mich um die kranke Stute und hatte dabei kaum Beschwerden. Abends fuhr ich in unsere Wohnung zurück. Meine Tochter übernachtete bei einer Freundin, der Mitbewohner bei seiner Freundin, so war ich allein. Ich setzte mich noch etwa eine Stunde an den Computer und ging dann zu Bett.

Beim Aufstehen tat bereits die gesamte Beckengegend extrem weh. Vielleicht war die Arbeit im Stall doch etwas zuviel, dachte ich, putzte meine Zähne und hoffte auf wohltuende Entspannung in meinem gemütlichen Wasserbett. Weit gefehlt! Um 3:40 Uhr rissen mich unerträgliche Schmerzen aus dem Schlaf. Unter solchen Umständen ist es gar nicht so einfach, sich aus einer Wassermatratze zu befreien. Ich robbte zum Rand, drehte mich auf den Bauch, stützte mich mit den Händen auf der Holzkante ab und hob langsam ein Bein nach dem anderen über den Rand. Mich anschließend aufzurichten war dagegen fast ein Kinderspiel.

Ich hatte eigentlich keine Vorstellung, was ich nun außerhalb des Bettes überhaupt wollte, und so folgte ich zunächst meinem Körper und machte ich auf den Weg zur Toilette um die Blase zu entleeren. Unterwegs verfluchte ich den schier endlosen Flur, schaffte es aber irgendwie am anderen Ende der Wohnung anzukommen.

Als ich die Augen wieder aufschlug, war gleißend helles Licht um mich herum, begleitet von einem eigenartigen, sehr lauten Summen. Wo bin ich? Nach und nach erkannte ich, dass ich auf die hellgrauen, fast weißen Fliesen unserer Toilette starrte und das Summen vom Lüfter kam. Meine Zunge schmerzte, meine Haut klebte, mir war kalt. Erst als ich mich aufrappelte fielen mir meine Rückenschmerzen wieder ein, da sie sich deutlich bemerkbar machten. Ich schleppte mich mühsam bis zum Sofa im Wohnzimmer und legte mich dort erstmal hin um zu leiden. Mir war schwindelig, übel, kalt, der Schweiß brach aus sämtlichen Poren und ich zitterte am ganzen Körper. Ich glaube, ich war noch einmal “weg”, jedenfalls weist meine Erinnerung eine Lücke auf. Der Kater lief besorgt vor dem Sofa hin und her und miaute dabei. Vermutlich galt seine Hauptsorge dem morgendlichen Frühstück, auf das er ohne funktionierenden Dosenöffner möglicherweise verzichten müsse. Nachdem Zittern und Schwindel endlich nachließen, raffte ich mich erneut auf. Ich hatte fürchterlichen Durst und Heißhunger auf irgendwas, möglichst süß. Also trank ich in der Küche ein großes Glas Eistee, den ich sonst gar nicht mag. Aber mein Körper nahm ihn dankbar an, die Kreislaufschwäche verschwand fast vollständig.

Als Ruhestatt bevorzugte ich das Bett meiner Tochter, das höher und härter ist als meines. In meinem Bett fühle ich mich mit solchen Leiden eher gefangen als entspannt. Nachdem ich mich auf der Suche nach einer möglichst schmerzfreien Position hin- und hergewälzt hatte, überlegte ich, was nun zu tun sein. Einen Krankenwagen rufen? Das wollte ich nicht aus Angst, dass man mich im Krankenhaus dabehalten würde. Ich habe bereits genug Wochen meines Lebens in irgendwelchen Kliniken verbracht. Meinen Mitbewohner anrufen? Aber was soll der schon tun, er kann mir höchstens beim Leiden zusehen. Das kann ich auch alleine. Oder er ruft einen Krankenwagen, was ich ja nicht will. Dann fiel mir ein, dass ich noch Tramal und Sirdalud von meinem Rückleiden im vergangenen August habe und ich raffte mich erneut hoch um die Tabletten zu suchen. Zwar waren die Schmerzen nach deren Einnahme nicht weg, aber zumindest halbwegs erträglich. Irgendwann nach 5:00 Uhr schlief ich ein, unruhig und durch häufiges Aufwachen unterbrochen, nach zwei Stunden endgültig abgebrochen.

Bis 11:00 Uhr döste ich vor mich hin. Mein Kreislauf weigerte sich immer noch ordnungsgemäß zu funktionieren. Mein Rücken protestierte heftig gegen jede Bewegung und seine Existenz überhaupt. Um 12:00 Uhr war ich mit meiner Tochter im Stall verabredet, musste mir mittlerweile aber eingestehen, dass daraus nichts wird. Also rief ich zunächst sie an um ihr Bescheid zu sagen und dann meinen Mitbewohner, da er die Einkäufe fürs Wochenende würde tätigen müssen.

Den Rest des Wochenendes verbrachte ich im Bett meiner Tochter, las Bücher oder döste vor mich hin. Sonntagabend fiel mir ein, dass ich der Stallbesitzerin zugesagt hatte, Montagmorgen anwesend zu sein, wenn der Tierarzt kommt. Sie selbst war leider verhindert und so riss ich mich erneut zusammen, nahm zwei Schmerztabletten und machte mich auf den Weg zu Stall, inständig hoffend, dass das Pferd sich nicht allzu sehr gegen die Behandlung wehren würde, was es auch tatsächlich nicht tat. Wieder daheim erholte ich mich zunächst auf dem Bett und machte mich dann auf zum Arzt. Der stellte eine Lumboischialgie (Schmerzen des Ischias und im Kreuz) fest und verordnete Krankengymnastik zur Schmerzreduktion sowie eine Computertomographie zur genauer Diagnose, da er einen Bandscheibenvorfall nicht ausschließt. Der Termin hierfür ist am 9. Mai.

Mittlerweile geht es mir wieder halbwegs erträglich. Von wirklichen Schmerzen kann ich nicht mehr reden, empfinde jedoch laufen und auch sitzen als sehr anstrengend. Bei zu großer Anstrengung macht mein rechter Ischias auf seine gereizte Nervenwurzel aufmerksam, weswegen ich meistens humpelnd durchs Leben stolpere. Der Schmerz zieht sich übrigens bis zur Kniekehle, womit ich noch ganz glimpflich davongekommen bin.

Nicht auszuschließen ist, dass dieses Anfallsleiden auf den Sturz vom Pferd eine Woche zuvor zurückzuführen ist, was mich auch nicht weiter wundern würde - schließlich endeten alle meine sportlichen Aktivitäten früher oder später auf dem Röntgentisch und einmal sogar im OP.

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