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Man muss die Feste feiern …

 ·  ☕ 2 Minuten zum Lesen  ·  ✍️ dark*

Eine Einstellerin hatte heute ihren 14. Geburtstag, womit sie die Stallgemeinschaft schon seit zwei Wochen nervt. Vor zwei Wochen feierten wir den 10. Geburtstag der Tochter einer Mitreiterin und hatten dafür das Reiterstübchen dekoriert, Essen rangeschafft usw. Seither lag sie uns in den Ohren damit, dass sie ihren Geburtstag auch so schön mit uns feiern will.

Am Wochenende haben wir dann endlich mal Geld für Geschenke eingesammelt, vergangene Woche hat die Mitreiterin ihren Chef schon um verlängerte Mittagspause angebettelt um wenigstens schonmal ein Geschenk zu besorgen, heute ist noch extra jemand nach Mühlheim in einen Reitsportmarkt gefahren um noch eine Trense für das Pony des Geburtstagskindes zu besorgen. Beim Mittagsessen eröffnete mir meine Tochter, dass sie mit der Mitreiterin vereinbart hat, dass wir die Geburtstagskarte besorgen, weswegen wir uns noch abgehetzt haben.

So weit, so gut. Im Stall angekommen haben zwei Leute das Reiterstübchen dekoriert, ich hatte es gestern schon geputzt. Wir haben uns alle beeilt, frühzeitig die Pferde versorgt und bewegt zu haben, damit wir anschließend gemütlich Kaffee trinken und Kuchen essen können. Das Geburtstagskind erschien - ohne Kuchen. Auf unser Drängen hin - der Kuchen ist angeblich missglückt - besorgte sie dann noch Kleingebäck aus der nächstgelegenen Bäckerei. Der Kaffee war irgendwann fertig und alle, die mitfeiern wollten, trudelten nach und nach im Reiterstübchen ein. Nur das Geburtstagskind fehlte.

Eine Stunde später fehlte es immer noch. Es saß auf seinem Pony, eine Freundin und zwei Freunde schauten ihr beim Reiten zu. Sie hätte jetzt keine Zeit, antwortete sie auf Nachfrage. Wir guckten uns nur verdutzt an, tranken dann Kaffee und aßen Kuchen. Als wir fertig waren, schlossen wir die Geschenke in einen Schrank, räumten das Reiterstüchen auf und setzten uns draußen noch auf eine letzte Zigarette hin.

Das Geburtstagskind kam mit seiner Freundin (die Jungs waren schon weg) aus dem Stall und stellte sich vor uns hin. Keiner sagte ein Wort. Jeder guckte das Geburtstagskind an. Die blickte von einem zum nächsten. Als sie durch war und immer noch keiner etwas sagte, meinte sie, sie führe jetzt nach Hause. Wir pressten jeder ein “Tschüss” hervor. Als sie verschwunden war, mussten wir erstmal lachen. Dieses Lachen, wenn man sich nicht sicher ist, ob man wirklich lachen oder nicht vielleicht doch lieber weinen soll. Schließlich waren drei von uns heute nur da, weil sie darauf bestanden hatte, dass wir alle zusammen ihren Geburtstag feiern.

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