Eigentlich hatte ich mir nach meiner missglückten Ehe schon geschworen, nie wieder irgendetwas mit Männern zu tun haben zu wollen. Jedenfalls nicht mehr, als mit dem Kfz-Mechaniker, der meine alte Schrottmühle wieder in Gang bringen sollte. Aber gute Vorsätze halten ja bekanntlich nicht länger als bis zur nächsten Versuchung, die mir knapp ein Jahr nach Beendigung meines gesetzlich legitimierten, dadurch aber nicht weniger nervigen, langweiligen und unnötigen Sexuallebens in Form eines suizidalen Internetjunkies (jawoll, gibt noch mehr davon) über den Weg lief.
Ok, er kann ja nichts dafür, dass er männlich ist. Also wenn es dann schon mehr als eine Kfz-Mechaniker-Bekanntschaft werden soll, dann doch bitte ohne Sex. Vielleicht klappt das ja. Diese Front war schnell geklärt, hat sich im nachhinein aber als vergleichsweise harmlos herausgestellt. Die Kriegsschauplätze, an denen stattdessen unsere wie-auch-immer-geartete Beziehung in den folgenden 11 Monaten tobte, waren weitaus verletzungsreicher, als mal eben die Beine breit zu machen. Irgendwann war das endlich vorbei, und ich schwor mir erneut nie wieder irgendetwas mit Männern und Menschen überhaupt zu tun haben zu wollen.
Jetzt ist er wieder aus meinem Leben verschwunden. Keine Ahnung, warum, ich weiß nur, dass das Alleinsein vorher angenehmer war.