Am Montag ist die Luft immer noch sehr schlecht, begleitet von dickem Nebel. Man sieht die Wiese gegenüber gar nicht. Wir gehen nicht spazieren. Die Luft ist so schlecht, dass ich sogar zuhause eine FFP3-Maske trage, weil mir ohne das Atmen schwerfällt. Als die Geschäfte öffnen, fahren wir einkaufen, ich bekomme einen Luftreiniger. Zuvor haben wir online geschaut, was die Geschäfte hier zu bieten haben. Es gibt keine Auswahl, alles ist ausverkauft, wir nehmen, was wir bekommen können. IKEA hat noch einen Luftreiniger vorrätig. Das Atmen ist mit dem neuen Hausgenossen deutlich besser! Und wenn ich lüften muss, kommt halt wieder die Maske ins Gesicht.
Zu Mittag wird’s experimentell: Es gibt Pizza mit Rotkohl für mich und Pizza mit Würstchen und Baked Beans für den Mann.
Abends schleicht der Tod durch die Nachbarschaft, drei Häuser weiter steht ein Leichenwagen.
Am Dienstag kommt der Laptop mal wieder aus der Reparatur zurück bzw. ist es diesmal ein anderer. Der ist zwar auch etwas schief so wie sein Vorgänger, aber in einem erträglichen Maß und wir beschließen, dass der Herr Lebensabschnittsgefährte nun damit lebt. Womit er nicht leben kann, ist das nicht vollständig installierte Betriebssystem. Aber wozu hat der Mann studiert, das macht er jetzt selbst.
Das Wetter scheint stehengeblieben, es ist so neblig wie am Tag zuvor. Vormittags habe ich die ganze Bude geputzt und gesaugt. Das hat bei mir die Fatigue wieder auf den Plan gerufen und dem Mann war es wohl zu sauber, der hat nämlich beim Kaffee den Sahnekuchen runtergeschmissen. Im Baum gegenüber inspizieren die Krähen das Nest vom letzten Jahr.
Mittwoch ist der Nebel endlich weg, aber sein Grau hat er zurückgelassen. Ich müsste mal wieder raus an die frische Luft, aber mein Körper besteht zu 90 % aus Willnicht. Manchmal kostet es mich unglaubliche Überwindung, mich anzuziehen und die Wohnung zu verlassen. Wenn ich dann erstmal draußen bin, ist es okay. Den Rest des Tages beschäftige ich mich überwiegend mit nichts tun, es war gestern zu anstrengend.
Endlich Sonne! Am Donnerstag scheint die Sonne! Der Park hat allerdings morgens noch zu, wir laufen durch die Grünfläche nebendran, am Ufer weiter bis Groß Klein Dorf und dann wieder zurück.
Mal wieder experimentelle Küche, ich backe zum ersten Mal Knäckebrot. Das schmeckt ziemlich lecker, ist aber nicht so knabberkross wie das gekaufte.
Ein guter Vorsatz von letzter Woche wird heute eingelöst: Wir spielen schon wieder Munchkin Quest. Die Partie hat über vier Stunden gedauert, wir gehen viel zu spät ins Bett.
Dementsprechend müde bin ich Freitagmorgen und das Wetter ist wieder trüb. Ich raff mich trotzdem auf.
Später schreibe ich eine Mail an Pegasus, den Spiele-Hersteller von Munchkin-Quest. Die Spielfiguren lösen sich auf, der Kunststoff wird klebrig und stinkt. Das war’s im Großen und Ganzen mit meinem Tagwerk. Ich stöbere noch im Netz herum, suche dies und lese das, versumpfe im Irgendwo und ärgere mich, dass ich die ganze Woche nichts geschafft habe. Aber nur kurz, dann versumpfe ich woanders.
Abends befreien wir unseren Balkon von Spinnen. Seit dem letzte Sommer habe sich da einige dicke schwarze Spinnen breitgemacht, die auf einen Arachnophobiker wie mich ziemlich furchteinflößend wirken. Die wachen nun aus ihrer Winterruhe auf. Der Mann fängt alle, die wir finden, mit dem Tierchenfangerät und siedelt sie auf die Wiese vor dem Haus um. Endlich kann ich den Balkon wieder halbwegs gelassen betreten.
Am Samstag fahren wir zum Hofladen, zur Metro und an die Ostsee. Und als wir zurückkommen ist tatsächlich schon der Brief von Pegasus da, das ging flott.
Beim Mittagessen gibt’s eine Meinungsverschiedenheit. Das passiert häufiger mal, wenn ich total fertig bin. Und dieser “aufregende” Vormittag war anstrengend für mich. Ich hasse das dauerne Kranksein und habe darauf keine Lust mehr.
Abendliches Chips-Frustessen bekommt mir leider nicht so gut, ich habe ungut geschlafen, weil der Bauch zu voll war. Morgens im Park ist es zwar ganz fein, aber der Wind ist eisig, was mir später Nervenschmerzen vom Ohr bis quer durch den gesamten Kiefer beschert. Erwähnte ich schon, dass ich keinen Bock auf ständiges Kranksein habe?
Wie auch immer, ich bin urlaubsreif, ich brauche Urlaub von mir selbst. Weiß jemand, wo ich die Tickets dafür kaufen kann?