Diese Seite sieht mit aktiviertem JavaScript am Besten aus

Update von der qualmenden Steckdose

 ·  ☕ 3 Minuten zum Lesen  ·  ✍️ dark*

Weil doch letzte Woche Freitag wegen Qualm aus einer Steckdose der Notdienst-Elektriker abends um 20:30 Uhr da war, rief Montag die Hausverwaltung noch einmal am, um sich nach dem Stand der Dinge zu erkundigen und beauftragte eine Elektriker-Firma. Die rief gestern an und eine halbe Stunde später kam auch jemand. Unsere Vermutung war, dass da nun erst einmal geguckt und gemessen und Material- sowie Zeitbedarf ermittelt wird. Weit gefehlt.

Der Elektriker kam keuchend die fünf Etagen raufgekrochen, sichtlich am Ende seiner Kondition angelangt. Nachdem er wieder zu Luft gekommen war, klärte er mich auf, dass er den Auftrag hätte, das hier in Ordnung zu bringen. Eine neue Sicherung für die Steckdose sollte installiert werden und außerdem eine neue Sicherung mit Schutzschalter für den Steckdosenumlauf. Dann sollte er auch noch eine Prüfung der kompletten Anlage durchführen. Er brummelte und meckerte und schimpfte vor sich hin und erklärte mir auf Nachfrage, dass er der Meinung sei, das hätte der Kollege im Notdienst ja wohl am Freitag erledigen sollen.

Ich sagte zwar nichts, aber ich hätte wenig Lust darauf gehabt, dass hier freitagsabends ein Handwerker bis 22 Uhr und länger bohrt und Kabel verlegt und Sicherungen anschließt. Das entspricht auch nicht meiner Definition von Notdienst.

Sei’s drum, er musste noch zweimal zum Auto, Zeug holen und wieder die fünf Etagen raufklettern. Ich ging ihm lieber aus dem Weg, bis seine Atemfrequenz wieder normal war. Dann machte er sich ans Werk, er installierte eine neue Steckdose und verlegte einen Kabelkanal unter der Heizung entlang. Das Kabel selbst verläuft jetzt unter der Küchenzeile bis zur Spüle. Unter diese bohrte er ein Loch durch die Wand und von da geht das Kabel in den Versorgungsschacht, zu dem man durch den Sicherungskasten im Bad Zugriff hat. Dort brachte er noch eine neue Sicherung mit einem Schutzschalter an.

Neuer Schutzschalter im Sicherungskasten

Das alles hat ungefähr eine Stunde gedauert, während der er die ganze Zeit vor sich hin meckerte und brummelte.

Eine weitere Stunde benötigte die Messung und Dokumentation unserer Elektroinstallationen. Alle Sicherungen im Kasten wurden mit Nummer und Zweck notiert. Die Steckdose am weitesten entfernt vom Kasten wurde durchgemessen. Natürlich ist das eine hinter einem Billyregal, das ich erst leerräumen und zur Seite stellen musste. Steckdosen, die eigene Sicherungen haben (Bad, Küchenzeile, Spül- und Waschmaschine) wurden ebenfalls kontrolliert. Und ich räumte den Schrank aus, hinter dem sich die Herdanschlussdose verbirgt. Immerhin haben wir da ein Loch in die Rückwand gesägt, damit man dran kommt. Alle Messergebnisse wurden notiert, Anzahl der Steckdosen je Raum ermittelt und notiert, verbrauchtes Material für die neue Steckdose wurde notiert und alles wurde von mir signiert. Vier DIN-A4-Seiten Dokumentation.

Nach insgesamt zwei Stunden Arbeit keuchte er mit seinem Kram wieder die Treppen runter und ich putzte die Küche, die es ohnehin dringend nötig hatte. Unfassbar, wie viel Staub sich unter einer Küchenzeile ansammelt. Und im Bad musste ich auch noch putzen.

Dann war der Vormittag rum und ich bin nicht zum Schreiben gekommen.


dark*
geschrieben von
dark*
don't expect a bright light