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Qualm in der Küche

 ·  ☕ 3 Minuten zum Lesen  ·  ✍️ dark*

Was zunächst wie ein defekter Wasserkocher wirkte, entpuppte sich als qualmende Steckdose.

Vorgestern begann es bereits, wenn der Wasserkocher tätig war, roch es in diesem Bereich der Küche nach zu warm gewordenem Plastik. Ungut. Bei mir schrillen in solchen Fällen immer Alarmglocken. Der Herr Lebensabschnittsgefährte ist da eher tiefenentspannt, hat aber auf mein Drängen den Wasserkocher aus dem Verkehr gezogen und mal aufgeschraubt. Ich bin derweil in den Keller gelaufen und habe den Reisewasserkocher hochgeholt und in Betrieb genommen. Redundanz - so wichtig.

Der Wasserkocher war innen unauffällig, wir konnten uns das Problem nicht erklären. So lange der Reisewasserkocher seinen Dienst aber geruchsfrei erledigte, waren wir erstmal zufrieden. Samstag sollte ein neuer Wasserkocher gekauft werden.

Gestern müffelte dann auch der kleine Reisewasserkocher nach zu warm gewordenem Plastik, als ich Tee für uns beide zubereitete. Wie es der Zufall will, schien von rechts die Sonne ins Küchenfenster und links stand der Mann und meinte plötzlich: “Da ist Rauch.” Ungefähr auf Kniehöhe waberten feine Rauchschleier an mir vorbei, kaum sichtbar. “Mach den Wasserkocher aus!” Der Mann reagierte nicht, erst bei der zweiten Aufforderung zog er endlich den Stecker.

Aufgrund der Höhe der Rauchschwaden kamen wir zu dem Schluss, dass der Wasserkocher gar nicht das Problem sein kann und guckten die Steckdose böse an. Der Herr Lebensabschnittsgefährte bewaffnete sich mir Schraubendreher und Cutter und löste die Abdeckung der Steckdose. Darunter kamen verschmorte Kabel zum Vorschein.

Blick in die Steckdose

Oh.

Wir riefen die Hausverwaltung an und meldeten das Problem. Dort riet man uns, da es mittlerweile nach 16 Uhr war, den Notdienst anzurufen. Der versicherte uns, dass ein Elektriker vorbeikommen würde. Der rief auch nach einer halben Stunde an und ließ sich das Problem erklären. Er wies uns an, die Sicherung für den Steckdosenumlauf auszuschalten, und meinte, es könne 21 Uhr werden, bis er da sei, da er noch ein paar andere Fälle zu bearbeiten habe.

Die Sicherungen hier in der Wohnung sind etwas seltsam verteilt. Eine ist für alle Steckdosen, eine ist für alle Lampen. Eine ist fürs Bad, eine für die Küche, eine für die Spülmaschine und dann noch die für den Herd. Und um noch eine Kuriosität draufzusetzen: Der Sicherungskasten ist im Bad. Im Bad!

Wir hatten also Licht, aber weder Fernsehen oder andere elektrische Bespaßung und die Fische schwammen auch im Dunkeln. Zunächst spielten wir eine Runde, bis es dazu zu dunkel wurde. Das Licht über dem Esstisch ist nämlich an den Steckdosenumlauf angeschlossen. Aber wir hatten ohnehin keine Lust mehr, irgendetwas Sinnvolles zu machen. Die Warterei ist ziemlich blöde.

Um 19:38 Uhr rief der Elektriker an, um mitzuteilen, dass er in etwa 15 Minuten da sei. Das war er dann auch. Er baute die Steckdose aus und knipste die Kabel ab.

Und dann erklärte er, dass diese Steckdose nicht mehr angeschlossen werden sollte, weil das Problem dann wieder auftauchen könnte und dies wahrscheinlich auch tun wird. Daher wendet er jetzt die unmittelbare Gefahr ab, indem er die Steckdose abklemmt und uns ein Verlängerungskabel da lässt, mit dem wir uns behelfen können. Als nächstes müsse ein Kollege kommen, der vom Bad in die Küche einen Durchbruch macht, um ein neues Kabel zu verlegen und eine weitere Sicherung in den Sicherungskasten einbaut, damit unsere jetzt defekte Steckdose ihre eigene Sicherung bekommt.

Okee. Das klingt nach viel Arbeit und Dreck und passt zu dem erst vorgestern von mir geäußerten: “Eigentlich würde ich das Badezimmer gerne neu streichen.” So hatte ich das allerdings nicht gemeint.

Heute rief die Hausverwaltung noch einmal an, um sich zu erkundigen, ob das Problem gestern noch gelöst wurde. Ich erklärte der Mitarbeiterin am Telephon das alles und sie sagte, sie würde sich kümmern und es würde sich bald jemand bei uns melden. Warten wir’s ab.


dark*
geschrieben von
dark*
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