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Kopfschmerzen

 ·  ☕ 3 Minuten zum Lesen  ·  ✍️ dark*

Gegen halb zwölf werde ich mit höllischen Kopfschmerzen nach einer beschissenen Nacht wach. Um mich herum herrscht bestialischer Gestank nach Moder und Verwesung. Mein Mitbewohner ist gemäß meinen matriarchalischen Anweisungen mit dem Staubsauger in der Wohnung unterwegs. Mich überkommt der Drang, ihm das Gerät in seine rückwärtige Körperöffnung einzuführen. Allerdings dröhnt mein Kopf so sehr, dass ich dazu gar nicht in der Lage bin. Ich kann ja kaum aufstehen, weil durch die aufrechte Körperhaltung die infernalischen Hammerschläge in meinem Kopf diesen zu zerplatzen drohen. Grundgütiger Himmel! So beschissen hat schon lange kein Tag mehr angefangen …

In der Küche sitzt mein Kind und macht Latein-Hausaufgaben. “Was ist eine adverbiale Bestimmung?”, fragt sie mich. Ich bin nicht einmal in der Lage zu sprechen, geschweige denn eine Sprache zu erklären. Und überhaupt, wieso weiß dieses Kind nach sechs Jahren Deutschunterricht trotz durchweg guter Noten immer noch nicht, was eine adverbiale Bestimmung ist?! Durch meine verquollenen Augen werfe ich ihr einen Blick zu, der sie beinahe tot vom Stuhl fallen lässt. Vor den ersten drei Tassen Kaffee und der Wirkung der zwei Kopfschmerztabletten braucht mich heute niemand anzusprechen.

Nach einer halben Stunde ist das Hämmern leicht wattiert. Bei jeder Bewegung fühlt es sich an, als würde mein Gehirn in einer dickflüssigen Brühe vor sich hin dümpeln. Der Gestank um mich herum lässt langsam nach. Offensichtlich existiert dieser sowieso nur in meinem Kopf, zumindest haben weder meine Mitbewohner noch der Kater sich irgendetwas anmerken lassen. Ich nehme noch zwei Tabletten, außerdem etwas Beruhigendes um das extreme Zittern und überhaupt alles zu dämpfen. Eine weitere halbe Stunde später kann man mich als halbwegs wach und ansprechbar bezeichnen, so dass wir endlich klären können, was eine adverbiale Bestimmung ist. Der Kaffee schmeckt heute übrigens zum Kotzen.

Um halb drei muss ich mich langsam aufraffen und einkaufen gehen. In meinem Kopf tobt immer noch ein Krieg, den ich mit zwei weiteren Friedenspillen zu beenden versuche. Nach einem Kurzbesuch im Badezimmer ziehe ich mich endlich an und schleppe meine Gebeine in den nächstgelegenen Supermarkt.

Dort gibt es Computer-Mäuse zur Zeit im Non-Food-Angebot. Seitdem ich vor Monaten (der eine oder andere Leser wird sich erinnern, ich habe jetzt keinen Bock den dazugehörigen Eintrag im Archiv zu suchen) meine Maus so kunstvoll mit Tesafilm repariert habe, ist in der Handhabung ein wenig Vorsicht geboten: eine falsche Bewegung am Mauskabel und sämtliche Anwendungen nebst Betriebssystem frieren ein, Datenverlust inklusive. Allerdings haben Preisvergleiche in einschlägigen Geschäften, die meist eher zufällig auf meinem Weg lagen, ergeben, dass unter 10 Euro keine Maus zu bekommen ist, was mir jedoch für eine einfache Scroll-Maus mit Kabel und Kugel zu teuer ist. Jetzt habe ich eine für 3,99 Euro erstanden; mehr darf so eine Klick-Tier der vorletzten Generation nicht kosten.

Mittlerweile herrscht in meinem Kopf Waffenstillstand, Truppenbewegungen sind aber noch zu spüren. Leider ist nicht klar erkennbar, ob sie auf dem Rückzug sind oder sich neu formieren für einen neuen Krieg.

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