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If anything can go wrong, it will.

 ·  ☕ 4 Minuten zum Lesen  ·  ✍ dark*

Seit letzter Woche … ach, was red’ ich, seit meiner Geburt hat Murphy mich voll im Griff. Aber in den letzten Tagen war es wieder besonders schlimm.

Den Anfang machte der neue Kratzbaum, der nach HÀndler-Angabe am 04.11.2010 geliefert werden sollte, tatsÀchlich aber erst am 11.11.2010 da war. Und damit nicht genug, kam er nicht nur leicht defekt, sondern auch noch in der falschen Farbe an. Das ist allerdings kein Beinbruch, das Teil steht und ich versuche beim HÀndler noch einen nachtrÀglichen Preisrabatt rauszuschlagen.

Freitag hatte ich um 12:00 Uhr einen Termin beim Arzt, auf dem Weg dorthin wollte ich “noch eben schnell” zur Post, Geld abheben und zwei Briefe aufgeben. Die Warteschlange bei der Post war wieder einmal unanstĂ€ndig lang, Geldautomat Nr. 1 außer Betrieb. Geldautomat Nr. 2 im NebengebĂ€ude, wo es immer so entsetzlich nach Urin stinkt und keiner mitbekommt, wenn dort ein Bösewicht rumlungert, um den Kunden die Karte oder besser gleich das Geld zu stehlen, funktionierte zwar, konnte aber meinen Geldkarten-Chip nicht lesen, weswegen das Frankieren und Einwerfen der Briefe nicht möglich war. Auch das war nicht weiter schlimm, dann schleppe ich meine Post eben mit zum Arzt, gehe anschließend einkaufen und sorge fĂŒr das nötige Kleingeld, um damit auf dem RĂŒckweg, der dadurch ein Umweg war, den Briefmarkenautomaten zu fĂŒttern und meine Briefe loszuwerden.

Beim Arzt angekommen war man einigermaßen verwirrt ob meiner Anwesenheit, da mein Termin nicht im PC eingetragen war. In weiser Voraussicht hatte ich daheim noch schnell die Terminkarte vom Schreibtisch geschnappt und in die Hosentasche gesteckt. Nun konnte ich sie triumphierend vorzeigen und nahm der Arzthelferin die Möglichkeit, mir geistige Verwirrtheit zu unterstellen. Die junge Dame nahm die Terminkarte zĂ€hneknirschend an sich und schickte mich ins Wartezimmer, wo man mich erneut vergaß. Die Ärztin war schon fast im Wochenende, als der Arzthelferin endlich auffiel, dass ich immer noch wartete. WĂ€re der Zeitungsbericht nicht so interessant gewesen, hĂ€tte ich ja auch schon frĂŒher einen laut von mir gegeben. Dass ich innerhalb eines Termins gleich zweimal vergessen werde, ist mir auch noch nicht passiert.

Der Samstag verlief ereigenislos, was aber wohl in erster Linie daran lag, dass ich den ganzen Tag daheim geblieben bin.

Zwar habe ich auch am Sonntag das Haus nicht verlassen, aber immerhin die Wohnung, um ein paar Dinge in den Keller zu bringen. Ein Folgenschweres Vorhaben! Gemeinsam mit meiner Tochter ging ich nach unten. Bevor sie in den Stall fuhr, fragte sie, ob sie in den Keller mitkommen solle. “Nö, fahr du mal, das schaff ich schon.” Den Satz sollte ich noch bereuen.

Im Keller schluffte mein Nachbar aus dem Erdgeschoss mit der Digitalkamera in der Hand rum. Auf dem Boden waren ein paar PfĂŒtzen zu sehen. Der Nachbar war sichtlich erfreut und zerknirscht zugleich, als er mich sah, und eröffnete mir, dass anlĂ€sslich des Dauerregens von Donnerstag bis Samstag wieder einmal Wasser in seinen Keller gelaufen sei und ich doch mal meinen Keller kontrollieren solle, ob dort auch Wasser angekommen sei. Er machte gerade Beweisphotos fĂŒr die Versicherung.

Ich schloss meine KellertĂŒre auf, schaltete das Licht ein und fiel tot um.

In meinem Keller stand ca. 1 cm hoch Wasser. Überall. Nicht nur PfĂŒtzen wie im Gang oder im Keller des Nachbarn, nein, der komplette Keller! Ich lachte laut. Eigentlich hĂ€tte ich lieber geheult, aber mein Nachbar stand ja neben mir, also lachte ich, das ist weniger peinlich. Wobei ich auch weniger den Verlust irgendwelcher GegenstĂ€nde, die dort gelagert sind, bedauerte. Im Keller bewahrt man eh nichts sonderlich Wertvolles auf und außerdem stand kaum etwas direkt auf dem Boden seit dem Wasserschaden im vergangenen Jahr, den ich mir nicht erklĂ€ren konnte, der jetzt aber ziemlich einleuchtend ist. Nein, ich bedauerte mich ob der Arbeit, die sich hier offenbarte. Schließlich hatte ich das einzig verfĂŒgbare Helferlein soeben zur Bespaßung des Sauerbratens fortgeschickt.

Als ich meine Fassung zurĂŒckerlangt hatte, schleppte ich mich vier Stockwerke nach oben, um geeignetes GerĂ€t zur Beseitigung der Fluten herbeizuschaffen: Feudel, Eimer, Kaffee, Zigarette. Ich eilte vier Stockwerke wieder runter und machte mich zunĂ€chst eher planlos, nach wenigen Minuten methodisch und mit Verstand ans Werk.

Insgesamt schĂŒttete ich etwas mehr als 20 Liter Wasser in den Abfluss. Die HĂ€lfte des Kellerinhaltes stellte ich vorĂŒbergehend in den Gang und anschließend wieder zurĂŒck. Bei der Gelegenheit rĂ€umte ich ein wenig auf, sortierte ein paar Dinge aus und freute mich ĂŒber Wiedergefundenes. Ich liebe es, gelegentlich in irgendwelchen Kisten mit Kram von mir rumzuwĂŒhlen und lĂ€ngst Vergessenes wieder ans Tageslicht zu befördern. Nach drei Stunden war ich fertig.

Problematisch bei der ganzen RĂ€um- und Trocknungsaktion war jedoch meine Bandscheibe C6/C7. Zwischendurch musste ich noch einmal die vier Stockwerke nach oben klettern, mich selbst entwĂ€ssern, neuen Kaffee und eine weitere Zigarette holen. Bereits auf dem Weg nach oben bemerkte ich bereits ein leichtes Kribbeln im “Zeigezeh” des linken Fußes, das bis heute anhĂ€lt. Ich muss mir noch ĂŒberlegen, wie ich das am Donnerstag meiner Krankengymnastin erklĂ€re.

Der heutige Tag verlief trotz Arbeitsaufnahme unfallfrei. Bleibt zu hoffen, dass diese PechstrÀhne vorbei ist und die nÀchste noch ein wenig auf sich warten lÀsst.

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dark*
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dark*
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