Fortsetzung von Ich will ihn doch gar nicht
In den Räumlichkeiten unserer neuen Wohnung ließ es sich kaum vermeiden, das Vorhandensein des Katertiers zur Kenntnis zu nehmen. Leider betraf dies auch seine Blödheit und so kam es, dass ich dem Tier mit der Zeit immerhin einen gewissen Unterhaltungswert abgewinnen konnte.
Da Lebewesen in meinem Haushalt, auch wenn sie nicht mit offenen Armen empfangen wurden, zumindest eine gewisse Grundversorgung erhalten, wurde Smacks nicht nur gefüttert, sondern auch bespaßt, was auch uns Zweibeinern ein gewisses Vergnügen bereitete. Wir warfen Spielzeug hin und her und spornten ihn zu sportlichen Höchstleistungen an. Wir waren echt erstaunt, wie hoch der aus dem Stand bzw. aus dem Liegen springen kann. Und wir lachten uns kaputt, wenn er bei seinen Sprüngen irgendwo gegen stieß und sich darüber halb zu Tode erschreckte. Das ständige Erschrecken und die sogenannten Gruseltage waren eh das Lustigste und Unterhaltsamste an dem Vieh. Was genau ihn dazu bewogen hat, ganz alltägliche Dinge plötzlich furchtbar gruselig zu finden, ist bis heute unklar.
Im Laufe unseres nun engeren Zusammenlebens startete Katerchen immer wieder Annäherungsversuche, die ich allesamt abwehrte. Er durfte nicht im Bett schlafen, nicht auf meinem Schoß sitzen, nicht mit mir auf der Couch kuscheln und auch sonst nichts tun, was Nähe erforderte. Das musste er sich bei Schatzi holen. So lebten wir bis Juli 2012 vor uns hin, dann trennten sich unsere Wege.
Meine Tochter begann eine Ausbildung in einem 25 km entfernten Kaff, wohin sie allerdings auch umziehen musst, da ihre Arbeitszeiten teilweise inkompatibel mit den öffentlichen Verkehrsmitteln sind. Ich stand nun vor der Wahl, ebenfalls in dieses Kaff oder zu meinem Freund nach Darmstadt zu ziehen. Ich entschied mich für Darmstadt, nahm meine Aquarien und Ameisen mit und Schatzi bekam unsere Säugetiere Frau Sauerbraten und Smacks aufs Auge gedrückt.
Aber auch diesmal war ich ihn nicht allzu lange los. Der Gute fühlt sich nämlich bei Schatzi überhaupt nicht wohl, was er unmissverständlich klarmacht, indem er die ganze Bude vollpinkelt. Vermutlich ist er dort zuviel alleine: Vollzeitjob und Pferd erfordern schon einiges an Abwesenheit, Lebensmittelbeschaffung, Freunde treffen etc. tun ihr übriges. Und so haben wir beschlossen, dass Smacks noch diesen Monat Hesse wird und nach Darmstadt umzieht.