Die Geschwindigkeitsmessungen wurden auf einer Straße durchgeführt, die die Straße, in der ich wohne, kreuzt. Nachts ist da oft die Hölle los, man hört die Leute ständig da entlang rasen. Ich habe mich schon öfter gefragt, ob da illegale Rennen oder ähnliche Challenges gefahren werden. Und ich warte auf die Nacht, in der auf das Röhren des Motors ein gewaltiges Krachen und Scheppern folgt. Mitleid dürfen dann allerdings ausschließlich unbeteiligte Dritte erwarten. Es ist ja nicht so, dass wir nicht genug Autobahnen rund um Darmstadt hätten.
In Darmstadt sind in der Nacht zahlreiche jugendliche Raser in die Radar-Falle getappt. Bei 35 Autos hat die Polizei nachgemessen: Sieben davon waren zu schnell.
Zahlreiche jugendliche Raser? Nachts? Seltsam.
Unrühmlicher Spitzenreiter: Ein 21-jähriger aus Darmstadt, der auf der Kasino-Straße bei erlaubten 50 Stundenkilometern mit 124 “Sachen” unterwegs war.
Aha, ein 21-Jähriger. Der mag vielleicht unreif sein, wie sein Verhalten ja auch nahelegt, aber jugendlich ist der nicht mehr. Nach Vollendung des 21. Lebensjahres gilt man in Deutschland (rechtlich) in jeder Hinsicht als Erwachsener, auch das Strafrecht macht dann keine Ausnahme mehr.
Der junge Mann bekommt jetzt das volle Strafpaket: drei Monate Fahrverbot, drei Punkte in Flensburg und 480 Euro Geld-Buße.
Drei Monate?! Scherz, oder? Wer mit 124 km/h durch die Stadt rast, ist wohl kaum reif genug zum Führen eines Kraftfahrzeuges und sollte etwas mehr Zeit haben, diese Reife zu entwickeln, und dies anschließend in einer erneuten Führerscheinprüfung unter Beweis stellen müssen. Mit anderen Worten: Entziehung der Fahrerlaubnis wäre durchaus angebracht, wenn die zulässige Geschwindigkeit um mehr als das Doppelte überschritten wird.
Im übrigen sieht der Bußgeldkatalog für Geschwindigkeitsüberschreitungen von mehr als 70 km/h innerhalb geschlossener ein Verwarngeld in Höhe von 680 Euro und 4 Punkte in Flensburg vor. Für meinen Geschmack ist allerdings auch das zu wenig.
Und das schreibt jemand, der selbst gerne schnell fährt.