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angepisst

 ·  ☕ 3 Minuten zum Lesen  ·  ✍️ dark*

Seit Tagen schon bin ich angepisst wie sonstwas.

Als uns der Termin inklusive Urlaubssperre mitgeteilt wurde, war ich schon auf 180 mindestens. Langes Wochenende versaut. Gestern Büro und heute muss ich auch arbeiten.

Meine heutige Arbeit reißt mich gerade völlig runter. Den ganzen Tag umgeben von unglaublich vielen Menschen, Honoratioren und unangenehme Gestalten, die sich für ungemein wichtig halten, inklusive. Ein paar nette sind sicher auch dabei, aber die reißen’s dann auch nicht mehr raus. Den ganzen Tag nett sein, freundlich lächeln. Und das Schlimmste: Small-talk. Ich bin so ungeschickt im Small-talk, habe nichts zu erzählen, weiß nicht, wie ich mich verhalten soll, was ich sagen soll. Ich weiß ja nicht einmal, wo ich hingucken soll, weil es mir oft schwer fällt, meinem Gegenüber in die Augen zu gucken.

Als wäre das allein nicht schlimm genug, konnte ich vergangene Nach weder ein- noch ausschlafen. An die Einschlafstörungen habe ich mich ja fast schon wieder gewöhnt. Am Ausschlafen hat mich ein Alptraum gehindert.

Ich bin zu Besuch, wir sitzen im Auto: der Fahrer, eine Frau auf dem Beifahrersitz und ihre beiden Kinder auf der Rückbank rechts und links neben mir. Unmengen von Kram und Zeugs verhindern ein halbwegs bequemes Sitzen. Ich habe keine Ahnung, wer diese Frau mit den Kindern ist. Ich mag sie alle drei nicht. Ich will das Zeug, das im Weg ist, in den Kofferraum räumen. Der Fahrer hält an, ich schnappe mir ein paar Kartons und einen Eimer und steige aus. Die Tür geht zu, das Auto fährt weg und ich stehe mitten auf der Straße, mit diesem unsinnigen Zeug in den Händen, und weiß nicht, was ich tun soll. Ich laufe los.

Eigenartigerweise sieht die Gegend aus wie das Kaff, in dem ich geboren wurde und einen Teil meiner Kindheit verbracht habe. Als ich erneut um eine Ecke biege und dort bin, wo in Kindertagen noch die freiwillige Feuerwehr ihr Quartier hatte, stehe ich vor dem Parkplatz eines Discounters, auf dem das Auto steht, aus dem ich eben verbannt wurde. Allerdings war “eben” in meinem Traum eine halbe Ewigkeit. Im Auto (SUV oder Kombi, das wechselt ständig) ist nur der Fahrer und räumt den zugemüllten Kofferraum auf.

Ich setze ich mich völlig erschöpft in den Kofferraum und werde ausgelacht, weil ich das unsinnige Zeug mit mir rumschleppe. Was hätte ich tun sollen? Es war weit und breit kein Mülleimer zu finden. Der Fahrer meinte, ich hätte einen Knall und ich solle die letzten zwanzig Minuten noch genießen. Was dann passieren würde, fragte ich ihn. Er stellte mich vor die Wahl, ob er mich in eine Nervenklinik bringen oder in den nächsten Zug nach Hause setzen solle.

Dann wurde ich gnädigerweise wach. Es war 7 Uhr morgens. Sämtliche Versuche, wieder einzuschlafen, schlugen fehl.

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