Nach einem Ekel-Anfall in der vergangenen Woche habe ich in meinem Zimmer Frühjahrsputz gemacht. Eigentlich war mir nur ein Schokoladenpapier runtergefallen, in die Ecke zwischen Bett und Heizung. Beim Aufheben musste ich entsetzt feststellen, dass sich die Farbe des Fußbodens nicht mehr erkennen ließ. Staubsaugen, wischen, Fenster putzen, Schränke aussortieren und auswaschen, Bett frisch beziehen, Computer-Ecke ausräumen und von Staub und Katzenhaaren befreien - drei Tage später strahlte mein Zimmer in neuem Glanz. Ich saß in der Küche und bemitleidete meinen schmerzenden Rücken und meine rissige Haut an den Händen, als das darkinchen schüchtern fragte, ob man denn nicht ihren Schreibtisch anders hinstellen könnte, so wie er jetzt schräg in der Ecke steht, gefiele ihr nicht mehr.
Wo sie Recht hat, hat sie Recht. Das sieht wirklich nicht schön aus und von Gemütlichkeit keine Spur. Alles wurde zunächst funktional hingestellt beim Einzug vor einem halben Jahr. Das schwarze Regal von mir für ihren Kleinkram war eigentlich auch nur eine vorübergehende Lösung, und das Bett steht sowieso auf der falschen Seite - das habe ich von Anfang an gesagt, aber mir glaubt ja keiner. “Kein Problem, Kind, ich lass mir was einfallen.”
Mittlerweile sind ihre Wände hellblau gestrichen und ein dunkelblauer Teppich wurde verlegt. Das beim Einzug neu gekaufte Bett befindet sich nun auf der anderen Seite, daneben der hellblaube Computertisch, den wir gestern bei IKEA gekauft haben. Gegenüber steht im gleichen Blau ein Beistelltisch für die Stereoanlage, der neue Schreibtisch mit den dazu passenden Regalen ist bestellt und wird in etwa vier Wochen geliefert.
Nachdem ich vorhin einen kritischen Blick in unser Wohnzimmer, das mir noch nie gefiel, geworfen habe, beschloss ich mich ganz schnell an meinen Schreibtisch zu setzen und zu warten, bis der Arbeitsanfall wieder vorbei ist. Man kann’s auch übertreiben …