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Schuhe putzen

 ·  ☕ 1 Minuten zum Lesen  ·  ✍️ dark*
Im Haus meiner Großeltern gab es einen Heizungskeller mit feuerfester Stahl- oder Eisentür, schalldicht und stockfinster bis das Licht endlich an war. Die alten Neonröhren brauchten immer sehr lange. In diesem Kellerraum waren auch sämtliches Werkzeug und das Schuhputzzeug untergebracht. Ich habe mir als Kind oft schmutzige Schuhe geschnappt und in diesen Keller geschleppt um sie zu putzen. Herrlich war die Ruhe dort, die Abgeschiedenheit und das Alleinsein. Das war meine einsame Trauminsel. Ebenso faszinierend fand ich als Kind, dass die Schuhe anschließend durch meine Hand wieder wunderschön glänzten.

Das alles hatte ich nun über zwanzig Jahre vergessen. Heute mittag, als ich sämtliche reinigungsbedürftigen Schuhe hier im Haushalt zusammenraffte und zu wienern begann, fiel mir der Heizungskeller wieder ein. Und endlich auch, warum ich so gerne Schuhe putze. Denn das können die wenigsten Menschen verstehen, und ich selbst konnte diese oft gestellt Frage nie beantworten. Bis heute hat sich nichts daran geändert, dass sich in mir Ruhe und Frieden einstellen, wenn ich Schuhe putze, Stolz und Zufriedenheit, die ich sonst kaum kenne, bei Betrachtung meines vollendeten Werkes.
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