Ich hatte es natürlich nicht geschafft, das vierte Kapitel zu durchzuarbeiten. Aber wie erwartet wurde es wiederholt. Mir fehlen daher nur die Vokabeln, die ich nun noch lernen muss. Tageszeiten mit den dazugehörigen Mahlzeiten und Getränken waren das Thema, das sollte wohl zu schaffen sein.
Die Dozentin ist gebürtige Russin und ganz nett. Auch wenn sie es auf der Sympathie-Punkte-Skala natürlich nicht mit Jelena aus Berlin aufnehmen kann. Sie spricht sehr viel Russisch während des Unterrichts und wie alle Russen unglaublich schnell. Anfangs kam ich mir ziemlich blöd vor, weil ich glaubte die einzige zu sein, die maximal die Hälfte von dem, was sie sagte, verstand. Aber nach einer Weile stellte ich fest, dass die anderen auch nicht schlauer sind als ich. Teilweise haben sie sogar mehr Schwierigkeiten beim Lesen, Sprechen und Schreiben, obwohl sie schon den dritten Kurs belegen. Tatsächlich die einzige bin ich jedoch mit der Anwendung der kyrillischen Schreibschrift. Die anderen haben nur die Druckschrift gelernt.
Der Durchschnitt der Kursteilnehmer ist übrigens ziemlich alt - oder sieht ziemlich alt aus, so genau weiß ich das nicht. Lediglich zwei sind jünger als ich, der Rest älter, größtenteils deutlich älter. Idiotischerweise verlangt die hiesige VHS, dass jeder Kurs einen sogenannten Kurssprecher, also einen Klassensprecher wählt. Bei uns fiel diese Wahl auf den (Gesichts-?)Ältesten, da dieser der einzige war, der sich nach mehrminütigem Schweigen und Aus-dem-Fenster-Gucken geopfert hat - nicht ohne sich anschließend für das Vertrauen zu bedanken. Die meisten scheinen jedoch eher schlichte Gemüter zu sein, die diese Art von Humor nicht wirklich verstanden haben.
Aber genug gelästert, schließlich will ich nur die Sprache lernen und keine neuen Freunde finden. Dennoch werde ich mich mit diesen Figuren wohl längere Zeit abgeben müssen, da die Zusammensetzung sich in der Regel nur unwesentlich im Laufe der Semester ändert.