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Eskalation

 ·  ☕ 2 Minuten zum Lesen  ·  ✍️ dark*
Viel hatte nicht mehr gefehlt. Aber ich war zu faul mich anzuziehen um mit Baseball-Schlaeger, Fleischermesser oder einem anderen Hausordnungs-Verdeutlichungs-Instrumentarium meinem Nachbarn vorstellig zu werden. Frueher brachte man Brot und Salz zum ersten Besuch mit, die Zeiten aendern sich ...

Stattdessen stampfte ich zunaechst mehrmals auf den Boden. Ich hatte ihm gesagt, dass ich das tun wuerde, wenn es zu laut wird und er fand das ok. Es wurde auch ruhiger, fuer etwa zehn Minuten. Dann stieg die Lautstaerke wieder langsam an. Eine Diskussion war dort lautstark im Gange. Jemand wollte Musik anmachen, ein anderer machte sie wieder aus mit dem recht lauten Hinweis, dass man leise sein muesse. Staendig wurden die Raeume gewechselt. Anscheinend besitzt mein Nachbar keine Tuerklinken, vielleicht sollte ich ihm zur Wahrung meines naechtlichen Friedens ein paar spendieren. Irgendwann wurde die Diskussion in den Raum unter mein Schlafzimmer verlegt, noch dazu bei offenem Fenster, so dass die Stimmen nun nicht nur aus der Wohnung sondern auch noch von der Strasse her kamen. Meine Tochter war mittlerweile auch aufgewacht. Da platze mir der Kragen. Ich riss das Fenster auf und machte meiner Mischung aus Wut und Hass Luft. "Ist hier jetzt mal endlich Ruhe, verdammt nochmal! Ich kann jedes Wort von euch verstehen und mir reicht es langsam!" Von unten wurde ein Tut-mir-leid und noch etwas erwidert, was aber in meinem weiteren Gebruell unterging. "Es interessiert mich nicht, ob es dir leid tut. Wenn jetzt nicht endlich Schluss ist, rufe ich die Polizei!" Dann knallte ich meine Fenster zu und legte mich zurueck ins Bett.

An Schlaf war nicht mehr zu denken. Jetzt sitze ich hier im Dunkeln, einen Kamillentee habe ich mir gemacht und der Kater liegt friedlich schnurrend auf meinem Schoss. Ueber meinen Schultern haengt die kleine Wolldecke mit den Fransen dran. Meine Mitbewohner nennen mich immer Haeuptling, wenn ich mir diese Decke umhaenge. Ein friedliches Bild. Kaum zu glauben, was dem voran gegangen ist.
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dark*
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