Es war wieder einmal soweit, meine Brillen waren nicht mehr gut passend für meine Augen und ich brauchte neue Brillen. Insgesamt habe ich davon drei Stück, eine Gleitsichtbrille, eine Sonnenbrille und eine PC-Brille. Besonders letztere bereitete mir zunehmen Probleme, da schlechtes Sehen am PC zu massiven Verspannungen führt.
Der Herr Lebensabschnittsgefährte wurde neulich (irgendwann in der zweiten Hälfte des letzten Jahres) vom Betriebsarzt augenärztlich untersucht und hat ebenfalls eine Bildschirmbrille empfohlen bekommen. Und auch beim “normalen” Gucken ist mir in letzter Zeit immer häufiger aufgefallen, dass er über den Brillenrand oder unterhalb der Brille durchguckt und manches nicht mehr so gut erkennen kann. Der Arbeitgeber des Herrn Lebensabschnittsgefährten hat einen Vertrag mit Fielmann, so dass der Mann zumindest für die Arbeitsbrille keine Wahl hatte.
Das nahm ich zum Anlass, meine Erfahrungen der jüngeren Zeit mit Optikern zusammenzufassen.
Meine erste Bildschirmbrille ließ ich mir 2011 bei Fielmann anfertigen. Die war super. Und eine preiswerte zweite Einstärkenbrille gab’s im Angebot noch dazu, das wurde eine Sonnenbrille. Bis 2016 kam ich mit den beiden zurecht - zum Ende hin mehr schlecht als recht. Es wurde Zeit für einen Besuch beim Optiker.
Zunächst ging ich zu Apollo. Das war eher dem Zufall geschuldet. Wir waren gerade in der Stadt und kamen am Apollo vorbei. Ein Aufsteller warb für zwei Brillen zum Preis von einer. Da ich eine Sonnenbrille und eine “Brille ohne Sonne” sollte, erschien mir das das richtige Angebot für mich. Allerdings war man im Laden nicht willens, mich zu bedienen. Nur eine Kraft vor Ort, in 45 Minuten Feierabend, keine Zeit, ich solle doch mal an einem anderen Tag vorbeikommen, blablabla.
Ich ging da nie wieder hin, stattdessen irgendwann spontan zum Abele-Optik im zentralen Einkaufszentrum in Darmstadt, wo wir seinerzeit noch wohnten. Dort war man super freundlich, nahm sich Zeit, guckte mir intensivst in die Augen und ich musste in verschiedene Apparate starren und hatte im Handumdrehen drei Brillen bestellt. Eine gute Woche später konnte ich sie abholen, eine neue Sonnenbrille, eine Gleitsichtbrille und eine Bildschirmbrille. Alle drei waren chic und ich kam gut damit zurecht.
Als wir nach Rostock zogen, stellte ich mit Bedauern fest, dass es hier keinen Abele-Optik gibt. Wie bei so vielen Einzelhandelsketten ist auch bei denen MV nur ein weißer Fleck auf der Landkarte. Aber ich benötigte 2020 neue Brillen, die beiden für die Weitsicht funktionierten nicht mehr so gut. Und auch der Herr Lebensabschnittsgefährte brauchte neue Frontverglasung.
Tun wir mal was Gutes, dachten wir, supporten wir den lokalen Einzelhandel bzw. das lokale Handwerk und gehen zu einem Optiker, der nicht irgendeiner Kette angehört. Der Typ selbst war zwar ganz nett, hat sich auch Zeit genommen etc. Aber. Beim Anpassen der Brillen fing er an, über andere Optiker zu schimpfen und seine Methode als die Alleinseeligmachende anzupreisen. Während man bei anderen Optikern für die Gleitsichtbrillen vermessen wird und/oder in irgendwelche Geräte gucken muss, machte der Typ das Pi mal Daumen, malte dann freihand auf dem Brillenglas herum. Deswegen war meine “Brille ohne Sonne” von Anfang an eine Katastrophe. Das Gestell, das gar nicht meine erste Wahl war, sondern das der Optiker mir aufgeschwatzt hatte, war viel zu groß. Die großen Gläser passten nicht zu meinem Gesicht und die Brille saß auch nie besonders fest und sicher auf der Nase. Okay, daran war ich zum Teil ja auch selbst Schuld. Aber auch die Pi-mal-Daumen-Aktion war nicht wirklich zielführend. Oder die gemessenen Dioptrien waren Bullshit. Das weiß ich bis heute nicht, weil wir keine Zettel bekommen haben, auf denen die Dioptrien standen. Auch Rechnungen für die Brillen haben wir nie bekommen, lediglich den Abbuchungsbeleg der Kartenzahlungen.
Die Sonnenbrille war ganz okay, außer dass das Glas nicht wirklich sauber in die Fassung eingesetzt und zudem viel zu dunkel war. Die Brille ohne Sonne habe ich nur getragen, wenn es sich nicht vermeiden ließ, also vor allem beim Autofahren. Die Brille ohne Sonne vom Herrn Lebensabschnittsgefährten saß ebenfalls etwas zu locker auf der Nase, zum Gucken waren seine Gläser aber in Ordnung, das waren ja auch Einstärkengläser.
2022 ging meine Arbeitsbrille kaputt. Zu der Optiker-Katastrophe wollte ich nicht noch einmal. Die nächste Adresse war Apollo-Optik. Wir vereinbarten einen Online-Termin und schlugen montagmorgens dort auf. Das erste, was ich zu hören bekam, nachdem ich mein Anliegen vorgetragen hatte, war, dass die Mitarbeiterin dafür keine Zeit hätte. Sie sei ja gerade ganz alleine im Laden, da könne sie ja keinen Sehtest machen usw. Ich war ziemlich angefressen und maulte herum, wofür es denn dann Termine so früh am Morgen gäbe. Und überhaupt, mit meiner Maske im Gesicht ginge das mit der Anpassung der Brille ja auch nicht. Und blablabla. Ich wollte gerade schon gehen, da grummelte sie uns an einen Platz, an den wir uns setzen sollten, ich suchte zunächst ein Gestell aus und wir guckten im Computer schonmal, was ich denn überhaupt für Ansprüche hätte. Bis wir damit durch waren, war eine Kollegin da und das mit dem Sehtest ging ohne Probleme. Aber erstmal die Kunden blöde anmachen. Nun denn, ich entschied mich für die preisgünstigste Variante, vorsichtig geworden durch die letzte Optiker-Erfahrung, und bestellte eine Einstärkenbrille für 20 Euro, mit der ich am Computer arbeiten konnte.
Apolle scheint der Schlecker unter den Optikern zu sein. Ich glaube nicht, dass ich ohne Not nochmal einen Laden dieser Kette betreten werde.
Ja und diesmal sollte es also Fielmann sein. Nachdem der Herr Lebensabschnittsgefährte aus oben erwähnten Gründen ja sowieso dorthin musste, entschlossen wir uns, gleich alle Brillen dort anfertigen zu lassen. Man hat sich dort sehr viel Zeit genommen und war sehr freundlich, meine alten Brillen wurden auch für die paar Tage alle nochmal gereinigt und richtig eingestellt. Heute haben wir dann die neuen Brillen geholt. Gerade noch rechtzeitig fiel mir ein, dass wir eine Tasche mitnehmen müssen, immerhin reden wir hier von insgesamt sechs Brillen.
Meine Brillen passen alle gut. Die Optikerin, die mich bediente, hat mir zu keinem Zeitpunkt versucht, irgendetwas aufzuschwatzen. Und mit den Stärken bin ich bisher auch ganz zufrieden, eventuell muss die Sonnenbrille nochmal nachgearbeitet werden, aber da ich letzte Nacht nicht so gut geschlafen habe, schaue ich erstmal übers Wochenende, ob ich mit der Brille zurechtkomme oder nicht. Meine Bildschirmbrille macht sich bisher sehr gut. Und der Herr Lebensabschnittsgefährte fremdelt zwar noch mit der Gleitsicht, ist aber im Großen und Ganzen zufrieden bisher.
Und der Preis? Ich habe vor acht Jahren für drei Brillen bei Abele-Optik fast so viel bezahlt wie wir heute für fünf Brillen.