Hier war die Hölle los, von einer Minute auf die andere. Bei Phoenix gibt es ein Video.
Vor knapp einem Monat, am 20. Juni 2002, tobte ein Unwetter mit tennisballgroßen Hagelkörnern über Nidersachsen und verursachte Millionenschäden. Menschen wurden im TV interviewt und meinten, sie hätten so etwas noch nie gesehen.
Ich schon. Am 12. Juli 1984 in München
An diesem Abend war ich im Theater arbeiten, im kleinen Theatersaal, wo ein Magier das Publikum verzauberte. Nach der Vorstellung kamen Techniker und auch Leute, die Theatergäste abholten, und erzählten etwas von einem Unwetter, das über München hinweg gezogen ist. Bei Wikipedia steht dazu:
In München dauerte der Hagelsturm zwischen 20 und 30 Minuten, das gesamte Unwetter über der Stadt rund zweieinhalb Stunden. Das größte nachgewiesene Hagelkorn hatte einen Durchmesser von 9,5 cm und ein Gewicht von etwa 300 g. Es ist jedoch wahrscheinlich, dass noch größere Körner niedergingen. Das Unwetter hinterließ eine bis zu 20 cm hohe Hagelschicht, die erst am nächsten Tag abtaute.
Nach Feierabend fuhr ich mit meiner Mutter in unsere damalige Dachwohnung. Die Velux-Fenster waren alle eingeschlagen, überall lagen Schwerben, alles war nass. An der Giebelwand war ein normales Fenster, das zum Lüften geöffnet war, lediglich die Jalousien hatten wir heruntergelassen. Splitter der Jalousie lagen an der Wohnungstür, etwa 8 Meter vom Fenster entfernt.
Meine Mutter rief bei C.T.’s Mutter an, sie wohnten etwa fünf Minuten entfernt. Ich übernachtete dort.
In der Folgezeit waren in München bzw. in Bayern weder Dachfenster noch Dachdeckertermine aufzutreiben. Kurz nach dem Unwetter kam einer und hat Folie auf die Holzrahmen getackert, damit es nicht in die Wohnung reinregnet.
Meine Mutter zog zu meinem Onkel in die Stadt. Ich wollte das nicht, ich wollte lieber in unserer Wohnung bleiben. Ich räumte die Glassplitter weg, saugte die Teppiche, machte alles sauber. In meinem Zimmer stand das Bett unter dem Dachfenster. Das war toll, wenn ich abends darin lag und in den Himmel gucken konnte. Ich entschied mich daher, im Wohnzimmer im Bett meiner Mutter zu übernachten.
Ich weiß nicht mehr, wie lange es dauerte, aber ein paar Wochen waren es schon, die ich mit meinen 16 Jahren alleine in der Wohnung wohnte. Eine schöne Zeit, ich habe sie genossen. Meine damals beste Freundin Moni war oft bei mir und übernachtete auch oft bei mir.
Was ich aus dieser Zeit behalten habe? Eine Allergie gegen Kupfer und Nickel. Damit hatte ich zuvor keine Probleme, die tauchten in der Folgezeit des Hagels auf. Was sie ausgelöst hat, konnte auch der Arzt nicht genau sagen, vielleicht der Stress, vielleicht aber auch kleine Schnitte in der Haut durch die vielen Glasscherben und dann Kontakt mit nickel- und/oder kupferhaltigem Schmuck.