Seit Jahren schon schleiche ich mit dem Gedanken, eigentlich einmal neue Schuhe zu benötigen, durch SchuhgeschĂ€fte. Mein letztes Paar Schuhe habe ich im Oktober 2000 gekauft. Seit Jahren schon gehe ich ohne Schuhe, aber mit den gleichen Ausreden wieder raus: Zu teuer, keine Lust anzuprobieren, keine TransportkapazitĂ€ten auf dem Fahrrad mehr frei, kein Geld oder zu geizig, âAch was, die Alten tunâs ja noch!â
Im Sommer hatte ich meine Dockerâs zu Stallschuhen erklĂ€rt, wodurch sie fĂŒr jegliche andere Verwendung ausschieden. Im November lösten sich meine Dockerâs langsam aber sicher in Wohlgefallen auf. Als kurz vor Weihnachten der Wasserspiegel im linken Schuh die Schmerzgrenze deutlich ĂŒberschritten hatte, wanderten sie in den MĂŒll.
Meine zwischenzeitlich schon ziemlich ausgelatschten Fishbone-Schuhe wurden im Urlaub kurzerhand zu Stallschuhen erklĂ€rt und wurden dadurch fĂŒr alle ĂŒbrigen AktivitĂ€ten unbrauchbar. Am Dienstag fiel mir ein, dass ich dringend noch ein paar Schuhe benötigte, und zwar sofort, weil ich sonst am Mittwoch barfuĂ meinen ersten Arbeitstag antreten mĂŒsste.
Der eigentliche Kauf ging ziemlich schnell, da zufĂ€llig ein Schuh im Angebot war, der mir gefĂ€llt und passt. Was ich jedoch nicht bedacht hatte: Wenn man jahrelang nur in ausgelatschter FuĂbekleidung durchâs Leben wandelt, können neue Schuhe zur Hölle werden. Am Dienstagabend funktionierte ich unseren Flur zum Catwalk um. Eine halbe Ewigkeit lief ich mit den neuen Tretern auf und ab. Mein Gang war merkwĂŒrdig, meine FĂŒĂe schmerzten - ich kam mir vor, als wĂŒrde ich zum ersten Mal in meinem Leben Schuhe tragen. Ich spielte bereits mit dem Gedanken, die Stallgaloschen doch noch einmal zu sĂ€ubern, verwarf die Idee beim Anblick der dicken Matschschicht jedoch sofort wieder.
Am Mittwochmorgen stakste ich also recht ungelenk ins BĂŒro. Dort entledigte ich mich der unbequemen Dinger erstmal und lief - wie so oft - auf Socken rum. Gestern ging es dann schon einigermaĂen. Heute bin ich krank (Grippe oder schlimmeres, widerlicher Trockenhusten jedenfalls, der mich nachts nicht schlafen lieĂ).