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1 Jahr, 3 Antibiotika

 ·  ☕ 3 Minuten zum Lesen  ·  ✍️ dark*

Eine Woche nach der ersten Bronchoskopie rief mich die Ärztin an, um mir mitzuteilen, dass nun die Befunde vorlägen. Neben den Streptokokken, gegen die ich zwei Wochen lang das Antibiotikum genommen habe, wurden auch atypische Mykobakterien nachwiesen. Wie unschön. Bevor man diese behandelt, muss der Befund allerdings verifiziert werden, weswegen letzte Woche eine zweite Bronchoskopie durchgeführt wurde.

Gestern telephonierte ich erneut mit der Ärztin im Krankenhaus. Sie teilte mir mit, dass sich der Befund erwartungsgemäß bestätigt habe. Ich habe nun also atypische Mykobakterien. Zu den Mykobakterien gehören auch die, die Tuberkulose machen, und die atypischen sind atypisch, weil sie zwar verwandt sind, aber eben keine Tuberkulose machen. Die Behandlung dieser unerwünschten Mitbewohner ist ziemlich langwierig. Ich muss nun ein Jahr lang eine Kombination aus drei Antibiotika nehmen. Am Dienstag habe ich den nächsten Termin, dann erfahre ich die Einzelheiten.

Heute war ich bei der Hausärztin, um mir eine Überweisung zu holen und sie auf den aktuellen Stand der Dinge zu bringen. Die ist fast vom Stuhl gekippt, als sie von den atypischen Mykobakterien hörte, fand das total “krass” und fragte: “Wo haben Sie DIE denn her?” Ich habe ja auch keine Ahnung. Vielleicht finde ich das aber noch heraus, ich werde jedenfalls die Klinikärztin fragen, woher ich die haben könnte.

Übrigens geht es mir mittlerweile so viel besser als noch vor 2,5 Wochen, das kann man sich gar nicht vorstellen. Zum ersten Mal seit fast 1,5 Jahren fühle ich mich nicht mehr krank.

Ständig hatte ich das Gefühl, als wäre irgendwo eine Enzündung in meinem Körper, die mich fertig macht, ohne diese lokalisieren zu können. Ständig war ich müde, kaputt, kraftlos, unmotiviert, zu nix fähig. Treppensteigen ging zum Schluss kaum noch, spätestens in der 4. Etage musste ich Pause machen. Wenn ich dann noch zwei Liter Milch aus dem Keller mit raufgebracht hatte, fühlte ich mich, als wäre ich einen Marathon gelaufen. Irgendetwas unternehmen? Bloß nicht, wo soll ich denn die Energie her nehmen! Seit letztem Jahr Juni bin ich fast nicht mehr Auto gefahren, weil ich mir das nicht zutraute. Bei allen Urlaubsreisen der letzten 12 Monate ist - mit zwei oder drei kurzen Ausnahmen - der Mann gefahren. Letztes Wochenende waren wir das erste Mal wieder paddeln. “Geh nicht so schnell!” war das, was der Lebensabschnittsgefährte am häufigsten von mir zu hören bekommen hat, wenn wir im Park unterwegs waren.

Und jetzt? Seit gut einer Woche bin ich hier total aktiv, arbeite an meinem Blog, kann wieder die Treppe raufgehen, paddeln am Wochenende war toll (Kondition ist halt noch mau), Auto fahren traue ich mir auch wieder zu, sogar meine Nase war zwischendurch frei. Allerdings merke ich auch, dass es wieder schlimmer wird, seit ich kein Antibiotikum mehr nehme. Aber das halte ich bis Dienstag auch noch durch.

So absurd das auch klingen mag, so froh bin ich aber auch über die erste Verdachtsdiagnose “Lungenmetastasen” und auch die jetzt bestätigte Diagnose der bakteriellen Infektion. Ohne die Verdachtsdiagnose wäre ich vermutlich gar nicht ins Krankenhaus gekommen und vielleicht hätte nie jemand so genau hingeschaut. Aber gut natürlich, dass es keine Metastasen sind. Mit den Bakterien werden wir ja wohl fertig, auch wenn’s etwas länger dauert.

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