Spinnen und Insekten lieben meinen Balkon und diese Wohnung hier. Fast täglich muss ich irgendwelche Viecher rausschmeißen oder platthauen, wenn ich hier auch weiterhin mit Kind und Katz alleine wohnen möchte. Neulich morgens, ich kam grad aus der Dusche, krabbelt schon wieder so ein Achtbein in meinem Wohnzimmer nahe der Tür herum. Daneben saß der hochinteressierte Kater, der die Spinne mit der Pfote dazu annimierte, doch noch ein Stück zu rennen. Und das Biest war schnell!
Das alles registrierte ich in Sekundenbruchteilen, lief in die Küche, holte ein Glas und stülpte es über die Spinne. Dann fiel ich fast in Ohnmacht ob meiner eigenen Courage. Davon unbeeindruckt wollte das Katerchen weiter mit seinem neuen Freund spielen und stupste das Glas freundlich an.
Ich holte den Staubsauger in der naiven Vorstellung, ich würde dann mit dem Rohr das Glas umwerfen und die Spinne einsaugen. Leider hatte sich die Panik mittlerweile soweit in mir breit gemacht, dass ich mich nicht überwinden konnte, diesen Plan auch in die Tat umzusetzen. Nach einigen erfolglosen Minuten stellte ich den Staubsauger wieder weg. Ich musste mir etwas anderes überlegen.
In der Zwischenzeit schob Katerchen das Glas über den Laminat-Boden. Mir stellten sich die Nackenhaare auf. Was, wenn er während meiner arbeitsbedingten Abwesenheit das Glas umwarf und die Spinne unkontrolliert in der Wohnung rumlief? Ich käme nach Hause, das Glas wäre leer und die Spinne spurlos verschwunden. Hat er sie gefressen? Sitzt sie hier noch irgendwo in einer Ecke? Ich würde nicht mehr ruhig schlafen können. Eine andere Lösung musste her! Ich wurde kreativ.
Zunächst stülpte ich über das Glas einen kleinen 0,5-Liter-Eimer, darüber einen 5-Liter-Eimer, auf den ich dann eine Schüssel mit Steinen (Aquariendekoration) stellte. Das sollte die Katze davon abhalten, das Ekeltier in unserer Wohnung frei zu lassen. Damit meine Tochter sich nicht wunderte, wenn sie von der Arbeit heimkam, und den Aufbau vielleicht sorglos wegräumte, pappte ich noch ein Post-it an die Wohnzimmertür.
Dann ging ich zur Arbeit.