Heute vor einem Jahr bekam ich meine zweite Chemo, die letzte im Oktober letzten Jahres. Und wenn ich mich nicht verzählt habe, bekomme ich heute die 11.
Wenn ich meine Stimmung widergeben wollte, müsst hier schon wieder ein „Ich will nicht …“-Beitrag stehen. Aber Wiederholungen überlasse ich dem Fernsehen und lasse mir lieber etwas Neues einfallen.
Wer bei meinem Geschreibsel vom Krebs stets eine ausgemergelte, magere, krank aussehende Person vor Augen hat, vergisst dies am besten ganz schnell wieder.
Als ich am Morgen des 26. Mai zur Untersuchung zum Arzt musste, war ich kurz davor aufzugeben. Bereits in den Tagen zuvor bahnte sich das Unheil an, am Montagmorgen konnte ich dann endgültig nicht mehr.
In den vergangenen drei Tagen habe ich die erste Talwanderung hinter mich gebracht. Eigentlich fing alles ganz harmlos an und eigentlich ging es mir die ganze Zeit auch den Umständen entsprechend gut.
Ich nehme Tropfen gegen die Nebenwirkungen von den Tabletten, die ich gegen die Nebenwirkungen von der Spritze nehme, die ich mir gegen die Nebenwirkungen von dem Gift der Chemotherapie geben muss.
Ich bin ein Mensch, der gerne die Kontrolle hat, immer und über alles. So entschloss ich mich dann auch, am kommenden Wochenende, wenn das darkinchen wieder zu Besuch ist, mein Kopfhaar abzurasieren, egal ob es schon ausfällt oder nicht.