Die Zigaretten, wie sie heute angeboten werden, sind gemeingefährliche Mordinstrumente und müssen sofort vom Markt.
So wurde Karl-Heinz Florenz von der CDU gestern zitiert. Das ist natürlich blödsinnige Polemik und ein wenig über das Ziel hinaus geschossen. In einem anderen Punkt jedoch hat der Mann Recht.
Frau Künast von den Grünen, die derzeit unsere Verbraucherschutzministerin ist, hat in den vergangenen Tagen eine Liste angekündigt, in der sämtliche Zusatzstoffe in Tabakwaren aufgeführt sind. Diese Liste ist nun online. So wirklich Klarheit bringt dieses Werk allerdings nicht. Wer glaubt, nun exakt in Erfahrung zu bringen, was er gerade inhaliert, wird enttäuscht. Von der versprochenen „Aufklärung der Verbraucherinnen und Verbraucher über Zusatzstoffe in Tabakerzeugnissen“ sind wir noch weit entfernt.
Nun weiß man zwar, dass etliche Substanzen im Tabakrauch krebserregend sind, und man hat einen ungefähren Überblick darüber, welche Stoffe dem Tabak beigemischt werden. „Ungefähr“ deswegen, weil die Informationen von der Tabakindustrie selbst stammen. Was man jedoch noch nicht so recht weiß: Welcher der Inhaltsstoffe im Zusammenhang mit der Tabakverbrennung tatsächlich gefährlich wird. Daher kann man diese Liste getrost als reines Arbeitspapier des Ministeriums betrachten, das für den Verbraucher noch keinen weitergehenden Nutzen hat.
Was der Herr Florenz bei seinem obigen Vorstoß völlig außer Acht lässt: Wie sollen die Einnahmen aus der Tabaksteuer, die im Jahr 2004 immerhin 13,8 Milliarden Euro betrugen, gegenfinanziert werden? Außerdem spricht er von Mord, was einen Tötungsvorsatz impliziert. Warum sollte die Tabakindustrie sich selbst ins Knie schießen, indem sie ihre Kunden vorsätzlich tötet? Die einzige Branche, die ein berechtigtes Interesse am Ableben der potentiellen Kundschaft haben dürfte, sind die Bestattungsunternehmer. Ach so, bekanntlich hat man ja herausgefunden, dass Pommes, Chips und Knäckebrot ebenfalls krebserregende Stoffe enthalten - und Spekulatius und Grillfleisch natürlich. Also weg mit dem Teufelszeug, da müssen noch ein paar Verbote her!
Was die Grünen-Ministerin betrifft, so kotzt mich die Doppelmoral an. Bekanntlich plädieren die Grünen dafür, Hanf zu legalisieren und eine Entkriminalisieren der übrigen Drogen, da sie die Abhängigkeit für die freie Entfaltung der Persönlichkeit nach Art. 2 GG halten. Ist der mögliche ratenweise Selbstmord durch den Konsum von Tabakwaren durch diesem Grundgesetz-Artikel nicht abgedeckt?