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Zukunft?

 ·  ☕ 2 Minuten zum Lesen  ·  ✍️ dark*

Draußen ist’s schon wieder hell, soweit ich das durch die Ritzen meiner Rollos sehen kann. Eigentlich ideal, ich bin noch wach und könnte endlich mal ein paar von den Dingen tun, die ich dringend erledigen muss, ’ne halbe Stunde noch, dann ist es 8 Uhr und ich könnte telephonieren. Vorhin, so vor drei Stunden oder so, hab ich die Pappschachtel mit meinem sortierten Papierchaos unterm Schreibtisch rausgezerrt und oben drauf gestellt, ein Kraftakt irgendwie. Zu mehr hat’s dann auch nicht gereicht, den Wisch mit der Telephon-Nummer raussuchen ist schon zu viel, verdammt. Dabei ist das doch so wichtig.

Wieso fallen mir manche Dinge so unendlich schwer? Je wichtiger irgendetwas ist oder zu sein scheint, umso schwerer fällt es mir, das auch zu tun, Banalitäten erledigen wir sofort.

3 Tage hab ich jetzt noch Zeit, einen Brief zu schreiben, die Kündigung meiner Wohnung. Hier bleiben kann ich nicht und auf meine alte Wohnung habe ich nun 15 Monate umsonst gewartet, 15 Monate hat mein Vermieter sich Zeit gelassen bis er mir sagte, dass sie so teuer wird, dass ich sie mir nicht mehr leisten kann. So ein Idiot! Naja, was soll’s, kam mir jedenfalls reichlich verarscht vor und habe dann kurzschlussmäßig entschieden das zu tun, was ich schon seit Jahren gerne tun würde: aus dieser Stadt zu verschwinden. Hier gefällt’s mir nicht, die Stadt ist hässlich und überhaupt.

Eigentlich sollte das ja gar kein Problem für mich sein, ist ja nichts Neues; 32-mal bin ich schon umgezogen, in 7 verschiedenen Städten hab ich schon gewohnt. Ist also wirklich nichts Außergewöhnliches für mich, eigentlich.

Aber diesmal ist es irgendwie anders, diesmal habe ich Angst, und ich weiß nicht einmal so genau, wovor ich Angst habe. Aber ich habe ’ne scheiß Angst, die mich kaum noch schlafen lässt und wenn dann unruhig. Angst habe ich vor dem, was mich erwartet, habe ich eigentlich noch nie gehabt, ist irgendwie neu für mich. Sonst mache ich mir auch nicht so viele Gedanken über das, was kommt, lebe in den Tag hinein. Und auch Angst, ob ich das alles überhaupt schaffe, ob ich mich dann wenigstens zu den wesentlichen Dingen aufraffen kann, eine Wohnung suchen, den Umzug organisieren, mich dann vor Ort um alles kümmern und so - wenn ich jetzt noch nicht einmal in der Lage bin, eine Telephon-Nummer rauszusuchen?!

Hm. Ich stehe mir selbst im Weg, glaube ich.

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